Stralsund – die Entwicklung strategischer Leitbilder und Projekte im Spannungsfeld lokaler Governance

Demografische und ökonomische Schrumpfungsprozesse stellen in den betroffenen Städten für Politik und Planung große Herausforderungen für die Konzeption von Bewältigungsstrategien dar. Um auf die Komplexität des mehrdimensionalen Prozesses der Schrumpfung und des Strukturwandels zu reagieren, rücken in der Stadtplanungstheorie vor allem strategische Planungsansätze verstärkt in den Vordergrund (siehe Beitrag von Manfred Kühn in diesem Band). Strategische Planung bezeichnet dabei die Bestimmung langfristiger Visionen und Leitbilder der Stadtentwicklung sowie kurzfristiger Umsetzungsschritte auf Basis eines lokalpolitischen Konsenses (Albrechts 2004: 751). Soziale Aushandlungsprozesse zwischen Akteuren aus den Bereichen der Stadtpolitik und -verwaltung, privater Unternehmen und der Zivilgesellschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Damit einher geht ein Paradigmenwechsel in der Stadtentwicklungspolitik von Government zu Governance: An Stelle eines sektoralen und hierarchischpaternalistischen Steuerungsverständnisses tritt eine integrierte Stadtentwicklungspolitik, welche die Steuerungsadressaten als gleichberechtigte und zur Problemlösung beitragende Akteure einbezieht (Albrechts/Healey/Kunzmann 2003: 114). Der Wandel von Kommunikations- und Beteiligungsstrategien in der Stadtentwicklungspolitik, die Herausforderungen lokaler Governance unter Schrumpfungsbedingungen geraten damit zunehmend in das Blickfeld der Stadtforschung.