Einleitung

Auszug

Bis vor ca. zehn Jahren wurde der Erwerbsform der Selbstständigkeit von wissenschaftlicher wie politischer Seite relativ wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Grund dafür war vor allem, dass man lange Jahre annahm, dass diese Erwerbsform zunehmend von der Bildfläche verschwinden würde: „Self-employment was viewed through much of the twentieth century as an organizational form in decline. In an era dominated by assembly line mass-production, self-employment was viewed as a throwback to the dawn of capitalist development“ (McManus 2001, 24). Seit dem Aufkommen der Dienstleistungsgesellschaft hat sich diese Sichtweise jedoch dramatisch gewandelt. Heute gilt Selbstständigkeit als Ausweg aus den strukturellen Verkrustungen des Arbeitsmarktes, als möglicher Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und als Chance zur Selbstverwirklichung in einer emanzipierten und selbstbestimmten Gesellschaft. Auch anhand der weit verbreiteten Kritiken, die u. a. Selbstständigkeit als ultimative Form der „Flexploitation“ ansehen, zeigt sich, dass die Bedeutung dieses Phänomens bestetig zunimmt. Diese Feststellung deckt sich auch mit der Tatsache, dass nahezu alle europäischen Länder in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen unternommen haben, die zu einer Ausdehnung der Selbstständigkeit führen sollen (vgl. hierzu z.B. Europäische Kommission 2003b, 4, oder auch OECD 2004a, 12).