Auszug
Ein Baby lächelt das Wiedererkennungslächeln, welches normalerweise ab etwa fünf Wochen auftritt, knapp eine Woche nach seiner Geburt. Die sensorischen Reize von knalligen Kinderspielzeugfarben sind für zwei Babys, die später hochkreative und -begabte Kinder sind, zu stark und machen sie extrem ‚hippelig’. Ein fünfzehn Monate junges Kind singt die Melodie von „Alle Vöglein sind schon da“ ganz rein und klar. Andere Kinder, öfters Mädchen, sprechen schon mit einem Jahr klar und deutlich. Ein zweijähriges Mädchen erinnert ein zehnjähriges Kind daran, seinen Turnbeutel für die Schule nicht zu vergessen. Ein dreijähriger Junge erzählt seiner Mutter nicht, dass man ihm eine wichtige Rolle für das Weihnachtsspiel gegeben hat — ja, nicht einmal dass es überhaupt eine Vorführung am Weihnachtfest des Kindergartens gibt, und fasst auf ihre Nachfrage, was er als Joseph machen müsse, seine Rolle pointiertabstrahierend zusammen: herumstehen in einem alten Tuch. Ein Mädchen erinnert sich mit drei Jahren noch gut an seine Ferien am Meer mit eineinhalb Jahren und mit fünf Jahren daran, wie es mit zwei Jahren in anderen Ferien Heidelbeeren gepflückt hat. Ein Vierjähriger überlegt sich, dass der Heimweg von der Stadt schneller gehen müsse als der Hinweg (oder umgekehrt), weil sich die Erde in eine Richtung drehe. Ein fünfjähriger Junge überlegt, dass die Wohnung seiner Famlie von oben wie eine Faust aussieht: jedes Fingergelenk auf dem Handrücken entspricht einem Zimmer und der Daumen der seitlich gelegenen Küche.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Thalmann-Hereth, K. (2009). Einleitung — oder was Hochbegabte mit Rennautos gemeinsam haben. In: Hochbegabung und Musikalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91429-9_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16331-4
Online ISBN: 978-3-531-91429-9
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