Auszug
Das deutsche Gesundheitssystem ist mit der Koexistenz von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung (GKV/PKV) durch eine Besonderheit gekennzeichnet, die es wesentlich von anderen europäischen Gesundheitssystemen unterscheidet. Diese Eigenheit resultiert jedoch weniger aus der grundsätzlichen Existenz Privater Krankenversicherungen, als vielmehr aus ihrem substitutiven Charakter. Demzufolge ist die PKV nicht nur geeignet, den gesetzlichen Grundversicherungsschutz zu ergänzen, sondern für bestimmte Personenkreise auch zu ersetzen. Trotz dieser Substitutivfunktion bestehen zwischen den beiden Systemen ein Reihe grundlegender Unterschiede. In den vergangenen Jahren wurden jedoch auf beiden Seiten Reformen vollzogen, die auf eine Konvergenz der beiden Versicherungssysteme hindeuten. In der GKV hat eine deutliche Aufwertung marktwirtschaftlicher Steuerungsinstrumente stattgefunden, wohingegen in der PKV staatlich-regulative Eingriffe zugenommen haben. Während die Veränderungen in der GKV aufgrund ihrer Bedeutung für den überwiegenden Teil der Bevölkerung sehr ausführlich dargelegt sind, spielen die Reformen in der PKV zumeist eine eher untergeordnete Rolle. In diesem Beitrag wird daher der Transformationsprozess der PKV im Vordergrund stehen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bandelow, Nils C. (2006): Gesundheitspolitik: Zielkonflikte und Politikwechsel trotz Blockaden. In: Schmidt, Manfred G./ Zohlnhöfer, Reimut (Hrsg.): Regieren in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden. 159–176.
Böckmann, Roman (2007): Von der Selbstverwaltung zum regulierten Gesundheitsmarkt. Der gesundheitspolitische Steuerungswandel im ambulanten Sektor. Diskussionspapier 01/07 der Graduate School of Politics (GraSP) der Universität Münster. Reihe PoliThesis. [URL: www.unimuenster.de/GraSP/forschung/Polithesis.html] (10.08.2008)
Deppe, Hans-Ulrich (2005): Zur sozialen Anatomie des Gesundheitswesens. Neoliberalismus und Gesundheitspolitik in Deutschland. Frankfurt a.M.
Deutscher Bundestag (1996): Unterrichtung durch die Bundesregierung. Gutachten der Unabhängigen Expertenkommission zur Untersuchung der Problematik steigender Beiträge der privat Krankenversicherten im Alter. Bonn.
Deutscher Bundestag (2003): Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 27. Oktober 2003 eingegangenen Antworten der Bundesregierung. Berlin.
Eilfort, Susanne (1997): Der Verbraucherschutzgedanke in der deutschen privaten Krankenversicherung nach der Dritten Richtlinie Schadenversicherung — Die Entscheidungsgeschichte der Richtlinie und rechtspolitischer Ausblick. Berlin.
Farny, Dieter (1995): Versicherungsbetriebslehre. Karlsruhe.
Fuchs, Maximilian (2000): Wettbewerb zwischen privaten und öffentlichen Krankenversicherungen. In: Zeitschrift für Sozialreform (4/2000): Das Gesundheitswesen in der Wettbewerbsordnung. Heft 4. 39–52.
Glaeske, Gerd/ Rothgang, Heinz (2005): Differenzierung privater Krankenversicherungstarife nach Geschlecht: Bestandsaufnahme, Probleme, Optionen. Gutachten für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Bremen.
Hajen, Leonhard/ Paetow, Holger/ Schumacher, Harald (2006): Gesundheitsökonomie. Strukturen-Methoden-Praxisbeispiele. Stuttgart.
Herdzina, Klaus (1999): Wettbewerbspolitik. Stuttgart.
Jacobs, Klaus/ Schulze, Sabine (2004): Systemwettbewerb zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung: Idealbild oder Schimäre? In: Gesundheit und Gesellschaft Wissenschaft 1/2004. 7–18.
Kerber, Wolfgang (2003): Wettbewerbspolitik. In: Bender, Dieter (Hrsg.): Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. Bd. 2; München. 297–361.
Kersting, Wolfgang (2005): Kritik der Gleichheit. Über die Grenzen der Gerechtigkeit und der Moral. Weilerswist.
Kingreen, Thorsten (2007): Europarechtliche Implikationen des Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz-GKV-WSG). Rechtsgutachten für den Deutschen Gewerkschaftsbund und die Hans-Böckler-Stiftung. Regensburg.
Knieps, Günter (2001): Wettbewerbsökonomie. Regulierungstheorie, Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik. Berlin/ Heidelberg/ New York.
Kommission zur Reform des Versicherungsvertragsrechts (2004): Abschlussbericht vom 19.04.2004.
Meyer, Ulrich (1997): Langfristige Versicherungsverhältnisse in der Privaten Krankenversicherung. In: Männer, Leonhard (Hrsg.): Langfristige Versicherungsverhältnisse. Ökonomie, Technik, Institutionen. Karlsruhe. 177–201.
Niehaus, Frank/ Weber, Christian (2005): Der überproportionale Finanzierungsbeitrag privat versicherter Patienten zum Gesundheitswesen. Köln.
Nullmeier, Frank (2005): Wettbewerb und Konkurrenz. In: Blanke, Bernhard/ Bandemer, Stephan von/ Nullmeier, Frank/ Wewer, Göttrik (Hrsg.): Handbuch zur Verwaltungsreform. Wiesbaden. 108–120.
Olten, Rainer (1995): Wettbewerbstheorie und Wettbewerbspolitik. München/Wien.
Präve, Peter (2005): Zweiter Teil. Kommentierung. Gesetz über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen (Versicherungsaufsichtsgesetz-VAG). I. Einleitende Vorschriften (§§ 1–4) und II. Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb (§§ 15-53b). In: Kollhosser, Helmut (Hrsg.): Versicherungsaufsichtsgesetz. München. 21–371.
Rosenbrock, Rolf/ Gerlinger, Thomas (2006): Gesundheitspolitik. Eine systematische Einführung. Bern.
Schubert, Klaus/ Klein, Martina (2006): Das Politiklexikon. Bonn. (Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung)
Sehlen, Stephanie (2002): Gesundheitsmanagetnent in der privaten Krankenversicherung in Deutschland. Gestaltungsmöglichkeiten des privaten Krankenversicherungsschutzes zur Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen. Bayreuth.
Simon, Michael (2008): Das Gesundheitssystem in Deutschland. Eine Einführung in Struktur und Funktionsweise. Bern.
Sodan, Helge (2006): Private Krankenversicherung und Gesundheitsreform 2007. Verfassungs-und europarechtliche Probleme des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes. Berlin.
Thielbeer, Markus (1999): Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen einer Deregulierung in der privaten Krankenversicherung. Eine ordnungsökonomische Analyse. Bayreuth.
Verband der privaten Krankenversicherung (2002): PKV und Recht. Allgemeine Versicherungsbedingungen (AVB) für den Standardtarif im Sinne des § 257 Abs. 2a SGB V. Köln.
Verband der privaten Krankenversicherung (2003): Der private Krankenversicherungsschutz im Sozialrecht. Köln.
Verband der privaten Krankenversicherung (2006): Zahlenbericht der privaten Krankenversicherung 2005/2006. Köln.
Verband der privaten Krankenversicherung (2007a): Zahlenbericht der privaten Krankenversicherung 2006/2007. Köln.
Verband der privaten Krankenversicherung (2007b): Rechenschaftsbericht der privaten Krankenversicherung 2006. Köln.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Böckmann, R. (2009). Die Private Krankenversicherun — weder Solidarität noch Wettbewerb?. In: Böckmann, R. (eds) Gesundheitsversorgung zwischen Solidarität und Wettbewerb. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91419-0_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91419-0_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16206-5
Online ISBN: 978-3-531-91419-0
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)