Auszug
Das Wort Krise hat Hochkonjunktur. Es wird mittlerweile wahlweise auf medizinisch-krankhafte Zustände (der klassische Zugriff), personale Probleme (etwa: midlife-crisis), riskante Entwicklungen in funktionalen Teilsystemen (Wirtschaftskrise, Regierungskrise), Regionen Krisenregion), Epochen („Krise des gegenwärtigen Zeitalters“) und philosophische Probleme (Sinnkrise) angewandt. Dazu bereits kritisch (1979: 73 f.): „Krise wird wirklich als der Mangel an Vertrauen [...] Alles ist in die Krise gekommen, die weder übersehbar noch aus einem Grunde zu begreifen und wieder gut zu machen, sondern als unser Schicksal zu ergreifen, zu ertragen und zu überwinden ist.“ Angesichts solcher Varianz gewinnt man Eindruck, dass der Begriff „Krise“ sich längst zu einem zeitgenössischen semantischen Etikett gemausert hat, hinter dem sich Ungeklärtes elegant invisibilisieren lässt: Spaßgesellschaft, Postmoderne und nun auch Krise — von was auch immer.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Merten, K. (2008). Krise und Krisenkommunikation: Von der Ausnahme zur Regel?. In: Nolting, T., Thießen, A. (eds) Krisenmanagement in der Mediengesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91191-5_5
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