Auszug
Der Begriff Buch leitet sich etymologisch von der Baumart Buche ab: Das Wort stammt aus dem Germanischen (althochdeutsch: buoch) und wird auf zusammengebundene Buchenbretter zurückgeführt, die in Vertiefungen eine Wachsschicht zum Einritzen von Buchstaben enthielten. Heute versteht man unter einem Buch eine Folge von Blättern, die zu einer, meist aber mehreren Lagen oder Bogen zusammengefasst, in unterschiedlicher Bindetechnik miteinander verbunden sind und von einem verschiedenartig gefertigten Umschlag oder Einband zusammengehalten werden (Funke 1999: 66). In seiner beinahe 2000-jährigen Geschichte hat sich das Buch vom Schreibmedium zum Druckmedium gewandelt. Mit dem Kodex (lat. caudex: Holzklotz) als älteste Form trat es bereits in der Antike seinen Siegeszug an. Bei einem Kodex handelt es sich um eine Lage aufeinander gelegter bzw. gefalteter Pergament-Blätter, zweiseitig fortlaufend beschrieben, lose aufeinander gelegt oder mit einem Faden aneinander befestigt, die erst später gebunden und mit einem festen Umschlag versehen wurden (Faulstich 2004a: 131). Das Buch gehört zu den so genannten Sekundärmedien, da zu seiner Herstellung seit dem übergang zum Druckmedium technischer Aufwand benötigt wird und sich eine komplexe Organisation um die Bereitstellung und den Vertrieb entwickelt hat. Zu seiner Entschlüsselung bedarf das traditionelle Buch hingegen keiner technischen Apparate (Rautenberg 2005: 8f.). Ferner ist dem Buch eine ‚Doppelnatur‘ zu bescheinigen, denn es ist nicht nur Träger von Wort und Geist, sondern zugleich Handelsobjekt, womit der Gebrauchswert des Buches — als Mittel der Aufklärung, der moralischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Bildung und Unterhaltung — nur als Funktion des Tauschwerts im Sinne eines Mittels zur Verwertung des Verlagskapitals auf den Markt tritt (Winckler 1973: 43).
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Knop, K. (2008). Buch. In: Sander, U., von Gross, F., Hugger, KU. (eds) Handbuch Medienpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91158-8_56
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