Auszug
Nach zwei kurzen Abschnitten, die die Bestimmung der Vorhersagen der Simulation und Maße zur Bewertung der Modellgüte behandeln (Kapitel 5.1.1 und 5.1.2), werden die Ergebnisse der Simulationsstudie vorgestellt. In Kapitel 5.1.3 wird zunächst die Erweiterung des Modells von Stokman und van Oosten durchgeführt, mit der dann in verschiedenen Simulationsexperimenten die im Theorieteil abgeleiteten Hypothesen überprüft werden. Die anschließende Sensitivitätsanalyse (Kapitel 5.1.4) untersucht die Robustheit des Modells und in der Schwächenanalyse (Kapitel 5.1.5) werden mögliche Schwächen der theoretischen Modellierung analysiert. Das Simulationsmodell wird mit dem Endgame-Datensatz der Amsterdamer Regierungskonferenz initialisiert, wobei nur die Anzahl der Verhandlungsoptionen für jeden Verhandlungsgegenstand1, der Status quo, sowie die Präferenzen und die Präferenzintensitäten jedes Mitgliedstaates als Startwerte benötigt werden (vgl. Tabelle 4.1). Alle anderen Variablen und Parameter können endogen im Modell berechnet werden.
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Literatur
Der Korrelationskoeffizient wird auch von Stokman und van den Boos (1994) zur Überprüfung der Modellgüte verwendet. Obwohl es sich ebenfalls nicht um eine repräsentative Stichprobe handelt, und die Anzahl der Verhandlungsgegenstände noch geringer ist als in dieser Arbeit (16 Verhandlungsgegenstände) geben die Autoren sogar Signifikanzwerte an.
Bei einer systematischen überprüfung hat sich herausgestellt, dass sich die Aussage verschiedener Maße zur Bestimmung der übereinstimmung von Prognosen und tatsächlichen Verhandlungsausgängen nur wenig unterscheidet. Die Rangfolge der Modellgüte verändert sich kaum. Siehe hierzu Achen (2006).
Die Ergebnisse des Zeuthen-Harsanyi-Modells und des Tauschmodells von Stokman und van Oosten basieren auf eigenen Berechnungen, die Ergebnisse des Mean Voters, des Median Voters, der multidimensionalen Nash-Verhandlungslösung und des Henning-Modells finden sich in Linhart und Thurner (2002). Die Vorhersage der eindimensionalen Nash-Verhandlungslösung (Issue-by-Issue) entspricht dem Status quo, da dieser bei jedem Verhandlungsgegenstand von mindestens einem Verhandlungsteilnehmer als Idealposition angegeben wird. Die Vorhersage der eindimensionalen Nash-Verhandlungslösung korreliert daher leicht negativ mit dem Verhandlungsergebnis und wird deshalb nicht mit angeführt.
Eine ähnliche Auswertung wird von (Achen 2006: 291) mit der Hit-Rate durchgeführt. Sie überprüft, wie oft eine Modellvorhersage, gerundet auf die nächstliegende Verhandlungsoption, eine korrekte Vorhersage liefert.
Die Vorhersage der Nash-Verhandlungslösung ist aus (Linhart 2006) entnommen.
Den Nutzenverlust von — 0,17 muss Großbritannien hinnehmen. Dies stimmt mit dem Ergebnis von Linhart (2006), das in Kapitel 2.2.4 angegeben wurde, überein.
Zur Auswirkung von Irrtum in sozialen Systemen siehe auch Saam (2004; 2005)
Das Konzept der „großen Mitgliedstaaten“ wurde von Moravcsik (1998) eingeführt, der für sich in Anspruch nimmt, den überdurchschnittlichen Einfluss der drei größten Staaten in den fünf bis dahin stattgefundenen Regierungsverhandlungen nachweisen zu können.
Auch Linhart und Thurner (2002) kommen zu diesem Ergebnis.
Der Gini-Koeffizient wurde von (Gini 1921) entwickelt, um Einkommensungleichheit zu messen. Er lässt sich aber ohne weiteres auf diese Fragestellung anwenden.
Das hier verwendete Konzept der Polarisierung unterscheidet sich von demjenigen, das Saam et al. (2004) zur Untersuchung von problematischer Koalitionsbildung verwenden. Maximale Polarisierung ist dort dann erreicht, wenn sich die Koalitionsmitglieder jeder der beiden Koalitionen über ihre Verhandlungsposition einig sind, d.h. keine Koalition besteht, die intern zwischen verschiedenen Verhandlungsoptionen vermitteln muss. Es hat sich herausgestellt, dass die Vorhersagen des erweiterten Zeuthen-Harsanyi-Modells schlechter sind, wenn das Verhandlungsfeld — in diesem Sinne — nur wenig polarisiert ist. Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Vorhersagen um so besser werden, je mehr sich die Koalitionen in ihrer Größe unterscheiden. Das in dieser Arbeit verwendete Konzept der Polarisierung setzt einen anderen Akzent: Im Vordergrund steht, wie stark die Verhandlungsteilnehmer mit ihren Positionen zum Rand des Verhandlungsfeldes tendieren und wie ausgeglichen diese Tendenz ist. Ein Verhandlungsgegenstand mit fünf Verhandlungsoptionen (0; 0,25; 0,5; 0,75; 1), bei dem 13 Staaten die Position 0 vertreten und zwei Staaten die Position 0,5 ist nach dem Konzept von Saam et al. stark polarisiert, nach dem hier verwendeten Konzept dagegen nur wenig, da zum einen die Positionen der beiden Koalitionen nicht weit auseinander liegen, zum anderen die rechte Koalition sehr klein ist. Auch bei Koalitionen, die jeweils vollkommen homogen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, einen Vorhersagefehler zu machen, um so größer, je weiter die Positionen der beiden Koalitionen auseinander liegen. Dieser Aspekt wird in der Analyse von Saam et al. nicht erfasst.
Vgl. z. B. Müller und Strøm (1997); Als Regierungswechsel wird hier eine Veränderung der Regierungskoalition bezeichnet.
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(2008). Ergebnisse. In: Tausch in Verhandlungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91145-8_5
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