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Historisch-politische Bildungsarbeit für die Polizei am authentischen Ort

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Polizei und Politische Bildung

Auszug

Im letzten Jahrzehnt hätte man leicht den Eindruck gewinnen können: Polizeigeschichte sei eine Erfolgsgeschichte. Innenministerien, agile Polizeipräsidenten und Initiativen von Interessierten, die die Modernität ihres Berufstandes deutlich machen möchten, fördern gleichzeitig Buch-, Dokumentations- Ausstellungsprojekte in Köln, Wuppertal, Bonn, Recklinghausen, Mönchengladbach, Hamm und Düsseldorf und inzwischen auch in anderen Bundesländern.1 Polizeigeschichtliche Sammler innerhalb der Behörden, früher von ihrem Umfeld eher als Exoten wahrgenommen, erhielten über diese Projekte eine positive Resonanz und höhere Reputation. Mit dieser Entwicklung scheint die Form der berufsorientierten, erfahrungsgeschichtlichen Selbstvergewisserung in einer neuen Qualität angekommen zu sein. Täuscht dieser Eindruck? Oder ist dies nur eine polizeihistorische Fata Morgana derjenigen, die sich in der ‘Erkenntniswüste’ an einigen Oasen die Lage schönreden? In jedem Fall ist die selbstkritische historische Analyse des eigenen Berufstandes bundesweit eher die Ausnahme, denn der Regelfall. Sollte dies grundlegend geändert werden, mit welchen Methoden wäre es sinnvoll und wie erreicht diese historisch-politische Anstrengung auch die Menschen, die in Uniform ihren gesellschaftlichen Auftrag ausüben sollen?

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Literatur

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Sturm, M., Spieker, C., Schmidt, D. (2008). Historisch-politische Bildungsarbeit für die Polizei am authentischen Ort. In: Leßmann-Faust, P. (eds) Polizei und Politische Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91116-8_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91116-8_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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