Auszug
Nicht nur in medialen und politischen Debatten, auch in zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden die in den nächsten Jahrzehnten zu erwartenden demografischen Veränderungen als Krisenszenarien skizziert, für die die Bevölkerungswissenschaft die Vorlagen liefert. Um einen Kollaps der Sozialsysteme zu verhindern, richtet sich die aktuelle Politik dementsprechend auf eine Steigerung der Geburtenrate und die Erschließung neuer Humankapitalressourcen, und hier insbesondere auf Ältere und Frauen. Auch die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z.B. durch Elterngeld inklusive der so genannten Vätermonate und den Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung) ist als Strategie zur Bewältigung der prognostizierten wirtschaftlichen Probleme zu bewerten: Beides — die Verbesserung der Situation von Familien und von Frauen, die Mütter werden und als Arbeitskräfte weiterhin zur Verfügung stehen wollen — entspricht insofern dem gesellschaftlichen Interesse. Welche Konsequenzen eine im Hinblick auf die Alterstruktur ihrer Mitglieder veränderte Gesellschaft für die Formen des privaten Lebens hat und noch haben wird, wird demgegenüber bislang kaum reflektiert. Mikrosoziologisch betrachtet lassen sich die privaten Lebensformen als subjektive Aneignungsstrategien der gesellschaftlichen Bedingungen verstehen. Neue oder in der Fachliteratur als „nichtkonventionell“ bezeichnete Lebensformen (vgl. Schneider/Rosenkranz/Limmer 1998) werden insofern durch gesellschaftliche Wandlungsprozesse erzeugt bzw. ermöglicht.
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Maier, M.S. (2008). Familien, Freundschaften, Netzwerke. Zur Zukunft persönlicher Unterstützungsbeziehungen. In: Buchen, S., Maier, M.S. (eds) Älterwerden neu denken. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91109-0_13
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