Erhöhte Gewaltbereitschaft bei nichtdeutschen Jugendlichen — Ursachen und Präventionsvorschläge

Auszug

Zahlreiche empirische Untersuchungen an Jugendlichen in Deutschland belegen, dass nichtdeutsche Jugendliche insbesondere südeuropäischer Herkunft verstärkt zu Gewaltverhalten neigen. Hierfür wird sowohl deren soziale Benachteiligung als auch das Aufrechterhalten gewaltaffiner Werthaltungen verantwortlich gemacht. Anhand einer deutschlandweiten Schülerbefragung unter 14.301 Jugendlichen geht dieser Beitrag erstens der Frage nach, welche Faktoren die erhöhte Gewaltbereitschaft im Vergleich zu deutschen Jugendlichen tatsächlich erklären konnen, wobei eine Vielzahl an Indikatoren aus den Bereichen Familie, Persönlichkeit, soziales Umfeld und Medien berücksichtigt wird. Zumindest für fünf der sechs untersuchten Gruppen nichtdeutscher Befragter können der häufigere Besuch niedriger Schulformen, die häufigere Konfrontation mit innerfamiliärer Gewalt und die stärkere Zustimmung zu Männlichkeitsnormen als zentrale Ursachen der erhöhten Gewaltbereitschaft identifiziert werden. Die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten, das Eindämmen von Gewalt in der Erziehung sowie das Zurückdrangen überkommener Männlichkeitsvorstellungen erscheinen daher als ein effektiver Weg der Prävention von Gewalt, die von nichtdeutschen Jugendlichen ausgeht. Auf Basis dieser Befunde werden deshalb zweitens einige Vorschläge unterbreitet, welche konkreten Präventionsmaßnahmen ergriffen werden können, um diese Ziele zu erreichen.