Auszug
Angesichts des insgesamt unbefriedigenden Forschungsstandes zu schulischen Nachteilen von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien ist zu fragen, ob sich aus der diesbezüglichen empirischen Forschung überhaupt Implikationen für die bildungspolitische und pädagogische Praxis ableiten lassen. Eine erste Implikation, die m.E. abgeleitet werden kann, ist — keineswegs selbstverständlich — die, dass für die Bildungspolitik und die Pädagogik tatsächlich ein Handlungsbedarf in Bezug auf Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien besteht: Für diejenigen, die am Prinzip der Ergebnisgleichheit orientiert sind, ergibt sich dies bereits aus dem empirischen Nachweis erheblicher Nachteile ausländischer Kinder gegenüber deutschen Kindern im deutschen Schulsystem. Für diejenigen, die statt dessen am meritokratischen Prinzip ausgerichtet sind, ist in diesem Zusammenhang nicht die bloße Existenz von Nachteilen dieser Kinder im deutschen Schulsystem relevant, sondern der empirische Nachweis, dass sie sich eben nicht nur als notwendige Folge schlechterer Leistungen, insbesondere im Fach Deutsch, oder aufgrund einer schlechteren Ausstattung der Familien mit bildungsrelevanten Ressourcen einstellen.
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(2008). Implikationen für die pädagogische Praxis und die Bildungspolitik. In: Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien im deutschen Bildungssystem. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91042-0_5
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