Auszug
Systeme zur Sicherung von Leistungsqualität kamen als integrativer Bestandteil eines staatlich initiierten Deregulierungsprogramms an die deutschen Hochschulen. Die Infragestellung und Kontrolle von Hochschulleistung korrelierte mit einer Distanzierung vom idealistischen Exzellenzkonzept, der die Qualität höherer Bildung an drei Prinzipien festmachte: 1) dem Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre, 2) der Einsamkeit und Freiheit und 3) der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden. Fungierte der Staat im Humboldtschen Universitätsprojekt noch als Garant für die freie Entfaltung des Lehr- und Forschungsbetriebs, so wurden ihm ab den 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts als Dreh- und Angelpunkt eines expandierenden Wohlfahrtssystems gesamtgesellschaftliche Planungskapazitäten zugesprochen. In diesem Sinne übernahm der Staat die Verantwortung über die Steuerung des Forschungs- und Lehrbetriebs. In Folge einer unsystematisch praktizierten Strategie der Hochschulexpansion und einer stagnierenden Wirtschaftslage rückten bereits 1980 Fragen der effizienten Nutzung von Kapazitäten in den Vordergrund politischer Steuerungsabsichten. Der Staat versuchte seine Rationalisierungsbestrebungen, die in stetig sinkenden Ausgaben für den Hochschulbereich mündeten, mit der Minimierung seiner eigenen Aufgabenlast zu kombinieren: Der Abbau kostenintensiver Bürokratie wurde dadurch gefördert, dass weite Aufgaben- und Verantwortungsbereiche delegiert wurden. Die staatliche Detailsteuerung sollte zugunsten einer Ermöglichungs-oder Kontextsteuerung aufgegeben werden, welche die Autonomie öffentlicher Einrichtungen, so auch der Hochschulen, zu stärken suchte. Als Gegenwert für die neuen Gestaltungsfreiheiten forderte der Staat Leistungsqualität und Rechenschaftslegungen ein. Die Hochschulen sollten sich zur effizienten Aufgabenbewältigung verpflichten. Die Güte von Forschung und Lehre wurde auf dem Hintergrund eines marktwirtschaftlich inspirierten Effizienz- und Effektivitätsbegriffes reflektiert. Die neuen Leistungsanforderungen motivierten die Einführung eines output-orientierten Qualitätsbegriffes und eines Kontrollmechanismus, der die Diskrepanz zwischen dem Ist- und Sollzustand der Hochschulqualität zu erfassen und zu analysieren vermochte. Diese Aufgabe wurde an professionelle Dienstleister abgetreten: den Evaluations- und Akkreditierungsagenturen.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Zusammenfassung der Analyseergebnisse und Ausblick. In: Evaluation, Akkreditierung und Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90997-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90997-4_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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