Auszug
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1.
Hermetische Niedergangsszenarien übersehen das überschüssige Moment, das „kreativem Handeln“ innewohnt. Soziale Akteure, auch Gewerkschaften, sind prinzipiell in der Lage, innovative, über die strukturierenden Bedingungen hinausweisende Formen kollektiven Handelns zu generieren.
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2.
Ein Blick auf ausgewählte Länder zeigt, dass von einem linearen Niedergang gewerkschaftlicher Organisationsmacht nicht gesprochen werden kann. International zeichnen sich ungleiche Entwicklungen ab; die Entstehung neuer Arbeiterbewegungen und die Neubildung gewerkschaftlicher Organisationsmacht sind reale Möglichkeiten.
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3.
„Strategic choice“ bedeutet: Die Krise gewerkschaftlicher Repräsentation hat nicht nur strukturelle Ursachen, sie ist auch hausgemacht und kann somit von den Akteuren selbst aktiv beeinflusst werden. Folgerichtig ist es sinnvoll, die konkreten Praktiken, mit denen Gewerkschaften auf neue Handlungsbedingungen reagieren, ins Zentrum der Analyse zu stellen.
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4.
Die — unterschiedlich weit voran geschrittene — Erosion institutioneller Macht in den entwickelten Kapitalismen bedeutet, dass Gewerkschaften in Zentrumsländern vom social movement unionism in sich entwickelnden Staaten lernen können.
Zahlreiche Analysen der Krise gewerkschaftlicher Repräsentation weisen einen zentralen Mangel auf, der sich auch in den zitierten französischen Arbeiten findet.
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Literatur
Vgl. z.B. Hyman 2001, Frege/Kelly 2004, Heery 2005, Aronowitz 2005, Huzzard u.a. 2004.
„Afterwards, the movement was energized and radicalized. The launch of new unions of greater ambition led to sustained organization and militancy on the shop-floor, with the aim of rendering apartheid work relations ungovernable. To that end an increasingly robust shop steward system emerged.“ (Donnelly / Dunn 2006: 6) [“In der Folge wurde die Bewegung gestärkt und radikalisierte sich. Die Gründung neuer, ambitionierter Gewerkschaften führte zu größerer Beständigkeit und Kampfbereitschaft auf dem shop-floor, mit dem Ziel Apartheid in den Arbeitsbeziehungen unmöglich zu machen. Auf diese Weise konnte ein stabiles System von Arbeitnehmervertretungen entstehen.”]
Wobei anzumerken bleibt, dass unter der Apartheid Gewerkschaften die nahezu einzigen legalen politischen Organisationen für Schwarze waren und daher strukturell „Partei“-Funktionen übernahmen (Lier/ Stockke 2006: 810).
„The Pedi migrant workers took their traditional form of collective discipline and punishment [...] and applied these to their new form of collective organization in the workplace“ (Stockke 2006 ebd.: 289). Diese Überlagerung führte zu Konflikten mit den Arbeitern, die der Gruppe der Zulu angehören und in Townships mit ihren Familien wohnen. Die Migranten galten den Einheimischen als unverantwortlich und die Township-Bewohner umgekehrt als unzuverlässige Streikbrecher.
„The unions had to be incorporated and their influence channelled to serve national and industrial needs, not merely those of their members in specific companies“ (Donnelly/ Dunn 2006: 20).
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(2008). Labor Revitalization Studies — ein neuer Forschungsansatz?. In: Strategic Unionism: Aus der Krise zur Erneuerung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90964-6_3
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