Auszug
Verglichen mit den Naturwissenschaften sind die Soziologie und ihre Nachbar-disziplinen als Wissen produzierende Instanzen in doppelter Weise in einer prekä-ren Lage. Zum einen ist ihr Untersuchungsgegenstand (nicht nur bei epistemologischer, sondern auch bei ontologischer Betrachtung) ausschließlich der von Menschen gemachte Teil der Realität. Wenn Astronomen den Aufbau des Planetensystems erforschen, zu dem unsere Erde gehört, gehen sie davon aus, dass ihr Untersuchungsobjekt unabhängig von ihren eigenen Aktivitäten, Wünschen und Bestrebungen existiert. Durch das forschende Handeln der Menschen, so die Gewissheit, verändert sich zwar das menschliche Wissen über ferne Planeten, nicht jedoch die Planeten selbst1. Ganz anders bei den Sozialwissenschaften: Ihr Untersuchungsgegenstand ist eine Welt, die immer schon von Menschen gestal-tet, ja, durch menschliches Handeln überhaupt erst existent geworden ist (vgl. Berger/Luckmann 1964/1991: passim). Hier ist nicht nur die Wirklichkeit des Denkens (die epistemische Welt), sondern auch die Realität2 des Seins (die ontische Welt) von Menschen gemacht.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Einleitung: Die Soziologie und die sozialen Probleme. In: Empirische Analyse sozialer Probleme. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90937-0_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15854-9
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