Auszug
Der Umgang mit Heterogenität ist zwar mittlerweile im pädagogischen Diskurs zu einer zentralen Kompetenz des Lehrberufs avanciert, jedoch fällt es schwer, zu fassen, was damit im schulpraktischen Sinne genau gemeint ist. Die bekannten Forschungsergebnisse zur Bildungsbeteiligung konstatieren einen in Deutschland besonders engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulleistung. Wenn eine so deutliche Chancenungleichheit besteht, kann nicht davon ausgegangen werden, dass ein hinreichend guter Umgang mit Heterogenität im Schulsystem erreicht ist. Es stellt sich damit die Frage nach den Makro- und Mikrostrukturen, die diese Ungleichheit mit herstellen. Auch wenn im folgenden Beitrag der Blick eher auf die Mikroperspektive der einzelnen Lehrkräfte und der Einzelschulen gerichtet wird, darf das Gesamtsystem nicht aus dem Blick verloren werden. Fend (2006, 158) entwickelt mit dem „Akteurzentrierten Institutionalismus“ einen schultheoretischen Ansatz, der es erlaubt, sowohl die Akteurorientierung als auch die institutionellen Bindungen des Handelns in einem theoretischen Konzept miteinander zu verbinden. Er wählt das Beispiel des Kartenspiels, um die institutionellen Normierungen mit den Spielregeln und das Handeln der Akteure mit dem Spielraum für die Ausgestaltung der Spielregeln zu vergleichen. Institutionelle Regelungen geben also regulierte Möglichkeitsräume vor, die individuell ausgestaltet werden. Dabei erhalten die Institutionen jeweils wiederum einen Möglichkeitsraum, der durch das politische Bildungssystem gebildet wird, d.h. die Regeldichte der einzelnen Institutionen unterscheidet sich ebenfalls voneinander.
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Literatur
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Miller, S. (2008). Umgang mit Heterogenität — Stärkung der Selbstund Sozialkompetenz von Kindern in Risikolagen. In: Rohlfs, C., Harring, M., Palentien, C. (eds) Kompetenz-Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90909-7_11
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