Auszug
Für den individuellen Charakter der großen abendländischen Nationen ist von entscheidender Bedeutung gewesen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form Überlieferung, Leistung und Fortbildung geistiger Gestaltungen in die bindenden Kräfte einer Nation eingingen. Dass der englische Adel, also die politisch führende Schicht, seine Söhne seit 300 Jahren nach Oxford schickt, hat dem Humanismus und den Traditionen klassischer Bildung in England Lebensnähe und Formkraft verliehen, wie noch im Weltkrieg, nach den ersten großen Verlusten der englischen Armeen, in den Londoner Verkehrsmitteln die Leichenrede des Perikles als gemeinsamer geistiger Besitz allen zum Trost und zur Erhebung angeschlagen war. Diese klassische Bildung der politischen Gesellschaft hat die Träger der Bildung niemals isoliert, niemals gesellschaftlich abgesperrt und das offene soziale System der englischen Aristokratie sorgte stets dafür, dass sich die bildenden und zu bildenden Kräfte der Nation einander assimilierten. Und in Frankreich sind die geistigen Elemente aller Gesittung so tief ins gesellschaftliche, ja nationale Dasein eingebettet, dass auch der Weg in die Politik eher über den Ruhm eines angesehenen Schriftstellers, als über die Treppe der gewöhnlichen Laufbahn führt.
Anlässlich des Buches von Hans Weil. Die Entstehung des deutschen Bildungsprinzips. Bonn: Cohen 1930.
Albert Salomon, Problematik der deutschen Bildung. In: Die Gesellschaft Internationale Revue für Sozialismus und Politik 9. 1. Halbband. 1932, S. 60–67.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Bibliography
Weil, Die Entstehung des deutschen Bildungsprinzips, S. 10.
Ebd., S. 9–10.
Bedauerlich bleibt. dass der Verfasser sich nicht mehr mit Siegfried August Kaehlers Humboldt-Buch auseinandersetzen konnte: Wilhelm von Humboldt und der Staat. Ein Beitrag zur Geschichte deutscher Lebensgestaltung um 1800 München: Oldenbourg 1927.
Weil, Die Entstehung des deutschen Bildungsprinzips, S. 151.
Ebd., S. 153.
Ebd., S. 157.
Ebd., S. 158.
Ebd., S. 158–159.
Ebd., S. 157.
Ebd., S. 157.
Ebd., S. 157.
Ebd., S. 168.
Ebd., S. 195.
Ebd., S. 195.
Ebd., S. 197.
Karl Renner, Deutschland, Oesterreich und die Völker des Ostens. Berlin: Verlag für Sozialwissenschaft 1922.
Weil, Die Entstehung des deutschen Bildungsprinzips, S. 164.
Ebd., S. 246.
Ebd., S. 247.
Ebd., S. 234.
Karl Mannheim, Ideologie und Utopie. Bonn: Cohen 1929, S. 123.
Weil, Die Entstehung des deutschen Bildungsprinzips, S. 153.
Aristoteles, Metaplrysik. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen verschen von Hans Günter Zekl. Würzburg: Königshausen & Neumann 2003, S. 349 (XII, 7 1072b): „Tätigkeit des Geistes ist Leben.“
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
About this chapter
Cite this chapter
(2008). Problematik der deutschen Bildung. In: Gostmann, P., Wagner, G. (eds) Albert Salomon Werke. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90836-6_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90836-6_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15483-1
Online ISBN: 978-3-531-90836-6
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)