Auszug
Erleichtert durch die Einführung der flexiblen Altersgrenze 1973 und weiterer sozial- und arbeitsmarktpolitischer Anreize hielt im früheren Bundesgebiet bis Ende der 1990er-Jahre der Trend zur immer frühzeitigeren Ausgliederung ölterer Arbeitskröfte aus dem Erwerbsleben und zum vorzeitigen Rentenbeginn an. Begleitet und getragen wurde dieser Trend lange Zeit von einem korporatistischen Konsens der Sozialpartner und des Staates, strukturell bedingte Anstiege der Arbeitslosigkeit durch das Mittel des abgesicherten Vorruhestands und der Frühverrentung zu mildern. Ihre Ausweitung und auch ihren Höhepunkt erfuhr diese Strategie in Ostdeutschland in den Jahren nach der Wiedervereinigung, als im Zuge des schockartigen Einbruchs der Wirtschaftsleistung und der völligen Neustrukturierung der Wirtschaft die dortige Arbeitsnachfrage erheblich schrumpfte. Binnen kurzer Zeit wurden damals die meisten Beschöftigten ab 57 Jahren, viele schon ab 55 Jahren, in den Vorruhestand und in den daran anschließenden vorzeitigen Altersrentenbezug entlassen. Dies geschah zu einer Zeit, als bereits die Diskussion über eine notwendige Verlöngerung der Lebensarbeitszeit und die Abschaffung von Anreizen zur Frühausgliederung im System der sozialen Sicherung massiv eingesetzt hatte und mit dem Rentenreformgesetz 1992 bereits erste gesetzliche Maßnahmen zur Anhebung des Rentenzugangsalters getroffen worden waren. Mittlerweile sind weitere Reformen des Renten- und Arbeitsförderungsrechts erfolgt, die darauf abzielen, die Möglichkeiten zum Rentenübergang vor Erreichen der Regelaltersgrenze ebenso wie den höufig anzutreffenden übergangspfad über Arbeitslosigkeit bzw.
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Literatur
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Motel-Klingebiel, A., Engstler, H. (2008). Einkommensdynamiken beim Übergang in den Ruhestand. In: Künemund, H., Schroeter, K.R. (eds) Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90815-1_8
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