Auszug
Es ist interessant zu beobachten, mit welcher Unverfrorenheit, Naivität, Unbedenklichkeit oder Skrupellosigkeit gelegentlich von und über Demokratie gesprochen wird und von wem und wofür sie alles in Anspruch genommen wird. Dementsprechend groß ist auch die Verwirrung darüber, was Demokratie ist und wofür und für wen sie denn eigentlich gut sein soll. Es ist insofern relativ leicht möglich, die vermeintliche Verteidigung der Demokratie zu ihrem Abbau zu nutzen oder ihre angebliche Ausweitung zur Beförderung spezifischer, gegen das Allgemeinwohl gerichteter Interessen zu missbrauchen. Dass im Namen der Demokratie sogar Gewalttaten und Verbrechen begangen werden, ist, wie ein Blick in die Tageszeitung zeigt, aktuell wie eh und je, auch wenn dieser Tatbestand bisher wissenschaftlich nicht systematisch aufgearbeitet worden ist. Es hat den Anschein, als ob diejenigen, die ihr Handeln auf „Demokratie“ gründen, für sich eine „höhere“ Moral in Anspruch nehmen, die selbst massive Verstöße gegen die Demokratie einschließt. Darüber, warum dies immer wieder möglich ist, lässt sich nur spekulieren.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Einleitung: Niklas Luhmann und die Theorie der Demokratie. In: Systemtheorie der Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90806-9_1
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