Auszug
In Bundestagswahlkämpfen haben die politischen Parteien viele unterschiedliche Möglichkeiten der Wähleransprache. Sie können die Wähler z.B. öber Wahlprogramme, Parteiveranstaltungen, Infostände oder Postwurfsendungen direkt ansprechen. Der Nachteil dieser Formen der Wähleransprache besteht darin, dass so nur vergleichsweise wenige Wähler erreicht werden. Wahlprogramme und Postwurfsendungen werden kaum gelesen, Infostände und Parteiveranstaltungen werden nur von wenigen Wählern besucht. In der Regel handelt es sich dabei um die Wähler, die die jeweilige Partei ohnehin mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wählen werden. Deutlich mehr Wähler erreichen die Parteien, wenn es ihnen gelingt, ihre Botschaften in der aktuellen Berichterstattung der Massenmedien — vor allem im Fernsehen — zu platzieren. Weil sie hier nicht gleich als Werbebotschaften erkennbar sind, erreichen sie auch Anhänger der anderen Parteien. Allerdings stehen zwischen den Botschaften der Parteien und den Wählern journalistische Selektionsfilter. Die Partei gibt folglich die Kontrolle über ihre Botschaften aus der Hand. Sie muss damit rechnen, dass das, was sie transportieren möchte, verkürzt, sinnentstellt oder überhaupt nicht berichtet wird.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Maurer, M. (2008). Überzeugen oder Überreden?. In: Dörner, A., Schicha, C. (eds) Politik im Spot-Format. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90782-6_6
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