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Die mediale Begriffsbildung von „national befreiten Zonen“

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Angstzonen
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Auszug

Der Begriff „(national) befreite Zone“ ist im rechtsextremen Theoriediskurs der Bundesrepublik seit 1990 nachzuweisen. In Anknüpfung an maoistische und Stadtguerilla—Konzepte wurde die Schaffung von Freiräumen für den „Aufbau einer nationalistischen Gemeinschaft“ diskutiert. Zugleich sollten diese Freiräume einen Schutz gegen gesellschaftliche Ausgrenzung bieten. GewaltfÖrmige Aneignungskonzepte kamen in der ausgewerteten rechtsextremen Diskussion nicht zur Sprache. Eine Vorbildfunktion hatten die Praxis linker sozialer Bewegungen und die Erfahrungen westeuropäischer rechtsextremer Gruppierungen. Nachdem der Begriff schnell wieder aus der rechten Strategiedebatte verschwunden war, kam es im Jahr 1997 zu einer medialen Berichterstattung über Versuche der rechten/ rechtsextremen Szene, Zonen kultureller Hegemonie aufbauen zu wollen, die mit dem vormaligen rechtsextremen Konzept zur Schaffung „befreiter Zonen“ in Verbindung gebracht wurde. In den Jahren 1997 bis 2002 setzte eine massive Thematisierungswelle in der Qualitätspresse ein, in der zum Teil ganze Landstriche in den neuen Bundesländern als „national befreite Zonen“ ausgewiesen wurden. Gewalttaten und andere Erscheinungsformen rechtsextremen Handelns wurden als Umsetzung strategischer Überlegungen innerhalb der extremen Rechten interpretiert. In der Berichterstattung erfolgte eine Fusion der Begriffe „national befreite Zonen“ und „Angstzonen“, in denen sich Minderheiten aus Furcht vor rechts(extrem) motivierter Gewalt nicht mehr auf „die Straße“ trauen würden. Innerhalb der nachvollziehbaren rechtsextremen Debatte kam es ab 1999, vor allem im engeren Umfeld der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, zu einer „Konjunktur“ des Begriffs, mit dem nun von Seiten rechtsextremer Autoren jedwede Form von gesellschaftlicher Einflussnahme „gerahmt“ wurde.

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Die mediale Begriffsbildung von „national befreiten Zonen“. In: Angstzonen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90776-5_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90776-5_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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