Auszug
Das dritte Wort der ersten Zeile der knappen Vorrede zu Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden — ein philosophischer Entwurf“ (1795) lautet bemerkenswerterweise „satirisch“. Gleichwohl ist dieses Adjektiv — soweit ich sehe — bisher nicht als Ausgangs- oder Bezugspunkt einer philosophisch-politischen Lektüre oder Interpretation dieser wohl bekanntesten Schrift des Königsberger Philosophen im Ganzen verwendet worden. Wenn es überhaupt Erwähnung findet, so wird es einzig und allein auf diese Vorrede selbst bezogen, die ihr satirisches Moment, von Kant inszeniert, aus dem merkwürdigen Umstand zieht, dass sich der Titel „Zum ewigen Frieden“ überraschenderweise nicht auf das allgemeine und ernste Thema des „Ewigen Friedens“ als Menschheitsproblem bezieht, sondern makaberer Weise als Inschrift auf dem Wirtshausschild eines holländischen Gasthofes figuriert, auf dem ein Friedhof abgebildet ist, der doch von alters her für die hier bestatteten Toten als ein Ort eben des „ewigen Friedens“ gilt.
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Literatur
Vgl. Bernard de Fontenelle: Philosophische Neuigkeiten für Leute von Welt und für Gelehrte — Ausgewählte Schriften, 1991, S. 294.
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Fr. Schiller: Werke und Briefe, Bd. 8, Theoretische Schriften, 1992, S. 740ff.
Leo Strauss, Über Tyrannis, 1963, S. 46.
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Stammen, T. (2007). Immanuel Kants Schrift „Zum Ewigen Frieden — als Satire gelesen ein philosophischer Entwurf“ als Satire gelesen.. In: Patzelt, W.J., Sebaldt, M., Kranenpohl, U. (eds) Res publica semper reformanda. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_9
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