Auszug
Mit dem Evaluieren kommt die dritte Form der Kommunikation mit Kunst ins Spiel. Nachdem unter dem Begriff des Vermittelns nach den Formen zu fragen war, in denen Kunst heute überhaupt erscheint und wahrgenommen werden kann, und mit dem Transferieren die Herstellung von Images mit Hilfe von Kunst zu untersuchen war, geht es nun um eine Kommunikationsform, die das bildliche Wahrnehmungsangebot der Kunst für den sprachlich verfassten Diskurs handhabbar machen möchte. Was können wir für unsere Selbstverständigung in der Kommunikation von Kunst lernen? Genau darum geht es einem Umgang mit Kunst, der evaluativ genannt wird. Schließlich meint Evaluation nichts anderes, als eine Sache zu erproben, ihren möglichen Nutzen zu erkunden. Damit ist keine schlichte Brauchbarkeit oder gar der Kurzschluss praktischer Anwendbarkeit gemeint, wohl aber die Möglichkeit, mit Hilfe der Kunst die Routine der Diskurse zu irritieren und ihnen mit einem produktiven Input der Kunst eine neue Richtung zu geben (vgl. Lüddemann 2002: 31). Dabei liefert Kunst Anlässe, nicht nur neue Inhalte für Kommunikation herzustellen, sondern auch, diese Inhalte anhand der Kunst zu diskutieren, sich auf deren Geltung intersubjektiv zu verständigen und dieses Ergebnis für die gemeinsame Erinnerung verfügbar zu halten. Genau dies leistet eine Kunstkritik, die mit dem Konzept der „evaluativen Kunstkritik“ (vgl. Lüddemann 2004a, Lüddemann 2006: 23–32) als Technik einer produktiven Vermittlung zwischen Kunst und Diskurs vorgestellt werden soll. Grundlage dieses Ansatzes ist ein Verständnis von Kultur und Diskurs, das „Kontakt, Verhandlung, Austausch zwischen den Disziplinen und medialen Sphären“ (Baßler 2004: 82) meint.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Strategie 3: Evaluieren. Wie Kunst zur Kommunikationsofferte wird. In: Mit Kunst kommunizieren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90655-3_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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