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Auszug

Der Begriff ‚Globalisierung’ fand in der sozialwissenschaftlichen Literatur bis Ende der 1980er Jahre nahezu keine Verwendung (Evers 2000: 400). Gleichwohl wurde das moderne Weltsystem, die internationale Arbeitsteilung oder die Kapitalakkumulation im Weltmaßstab analysiert. Der Reiz des Begriffs besteht denn wohl auch mehr darin, dass er theoretisch unscharf, unterbestimmt und ideologisch vielfältig aufladbar ist, so dass nahezu keine Beschränkungen hinsichtlich seiner Verwendung zu erkennen sind. Extreme Rechte verwenden ihn zur Erläuterung ihrer Sichtweisen und zur Begründung ihres Vorgehens ebenso wie Wirtschaftseliten, Gewerkschaftsfunktionäre oder Globalisierungskritiker. Der Begriff globalisiert sich quasi selbst, wobei das analytische Durcheinander seinen derzeitigen Höhepunkt in der Rede vom ‚Zeitalter der Globalisierung’ findet. Geht es dabei nun um eine sehr alte Geschichte oder um ein vergleichsweise junges Phänomen, um einen langen Prozess oder um einen aktuellen Zustand? Die Meinungen gehen diesbezüglich weit auseinander: Globalisierung beginnt mit der Verwendung des Begriffs Globalisierung, Globalisierung beginnt mit dem Plaza-Abkommen vom 22. September 1985, Globalisierung beginnt mit dem Schwellenländerphänomen der 1970er Jahre, Globalisierung beginnt am Ende des Zweiten Weltkriegs, Globalisierung beginnt im Zeitalter des Imperialismus am Vorabend des Ersten Weltkriegs, Globalisierung beginnt mit der Industriellen Revolution, Globalisierung beginnt mit der europäischen Welteroberung, Globalisierung beginnt mit den Flottenexpeditionen des Zheng He, Globalisierung beginnt mit der Errichtung der Pax Mongolica (Menzel o.J.: 10ff.).

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Ivonne Bemerburg Arne Niederbacher

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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Bemerburg, I., Niederbacher, A. (2007). Globalisierung und Langsicht. In: Bemerburg, I., Niederbacher, A. (eds) Die Globalisierung und ihre Kritik(er). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90624-9_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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