Auszug
Der Artikel behandelt im ersten Teil die methodischen Schwierigkeiten, die sich einer indikatorengestützten Bildungsberichterstattung im Feld der beruflichen Bildung stellen. „Funktionale Heterogenität und institutionelle Zersplitterung“ der Berufsbildung unterhalb der Hochschulebene führen zur mangelnden Kompatibilität der statistischen Datenquellen unterschiedlicher Träger. Die Bildungsberichterstattung systematisiert die schwer definierbare Berufsbildung in drei große Sektoren, die sowohl institutionell als auch funktional unterschiedlich definiert sind: das duale Berufsbildungssystem, das Schulberufssystem und das Übergangssystem. Während die beiden ersten Berufsbildungssysteme eine qualifizierte Ausbildung vermitteln, ist das Übergangssystem dadurch definiert, dass es zu keinem Ausbildungsabschluss führt, vielmehr vielfältige Maßnahmen der Berufsvorbereitung anbietet und die Jugendlichen in Unsicherheit über ihre weiteren Ausbildungs- und Berufsperspektiven belässt. Das politisch brisanteste Ergebnis des Berufsbildungsteils der Bildungsberichterstattung liegt darin, dass sich die Neuzugänge zum Übergangssystem im letzten Jahrzehnt um 43 % erhöht haben, so dass es annähernd gleich stark mit dem dualen System wird (beide ca. 40 % der Neuzugänge). Im Schlussteil des Beitrags wird auf Forschungs- und Datengewinnungsstrategien eingegangen, auf die fehlenden Verlaufs- und Verbleibdaten, die für die künftige Bildungsberichterstattung so wichtig sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Unberücksichtigt bleibt auch in dieser Systematik die Beamtenausbildung wegen ihres geringen Umfangs (2004: 16.125 Beamtenanwärter-Mittlerer Dienst) und der Datenlage.
Die überführung eines Teils der Maßnahmen des Jugendsofortprogramms in die SGB III-Förderung bedarf noch der genaueren Untersuchung. Das Programm Jump-Plus, welches sich seit 2005 wieder in Restabwicklung befindet, wäre in jedem Fall mit einzubeziehen, aber die Daten lagen zum Zeitpunkt der Erstellung des Indikators für den Bildungsbericht nicht in der notwendigen Differenzierung vor. (Jump-Plus Dezemberbestand 2003: 27.676, 2004: 17.809)
Literatur
Avenarius, H. u.a. (2003): Bildungsbericht für Deutschland — Erste Befunde. — Opladen (KMK-Bericht; Fokus: allgemein bildendes Schulwesen)
Baethge, M./ Achtenhagen, F./ Arends, L./ Babic, E./ Baethge-kinsky, V. (2006): Berufsbildungs-PISA. Eine Machbarkeitsstudie. — Wiesbaden (im Erscheinen)
Baethge, M./ Baethge-kinsky, V. (1998): Jenseits von Beruf und Beruflichkeit? Neue Formen von Arbeitsorganisation und Beschäftigung und ihre Bedeutung für eine zentrale Kategorie gesellschaftlicher Integration, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung. Heft 3. — Nürnberg. S. 461–472
Baethge, M./ Buss, K.P./ Lanfer, C. (2003): Konzeptionelle Grundlagen für einen Nationalen Bildungsbericht — Berufliche Bildung und Weiterbildung/Lebenslanges Lernen. — Berlin (BMBF, Bildungsreform Bd. 7)
Bellmann, L. (2004): Der Stand der Aus-und Weiterbildungsstatistik in Deutschland. In: Baethge et al. (Hrsg.), a.a.O.
BMBF (2005): Berufsbildungsbericht 2005. — Bonn
Brosi, W. (2004): Anmerkungen zur Verfügbarkeit von Statistiken im Bereich der berufichen Bildung als Basis für eine umfassende Bildungsberichterstattung. In: Baethge u.a. (Hrsg.) a.a.O., S. 103–140
Drexel, I. (2005): Das duale System und Europa. Ein Gutachten im Auftrag von ver.di und IG Metall. — Berlin, Frankfurt a.M.
Konsortium Bildungsberichterstattung (2006): Bildung in Deutschland. — Bielefeld.
Konsortium Bildungsberichterstattung (2006a): Zur langfristigen Sicherstellung der Datenbasis für die Bildungsberichterstattung. — Frankfurt,MS, URL: http://www.bildungsbericht.de/daten/datenstrategie.pdf
Krekel, W.M./ Ulrich, J.G. (2006): Bessere Daten — bessere Berufsbildungspolitik?! In: Dies./Uhly (Hrsg.) a.a.O.
Krüger, H. (2004): Zur Datenlage vollzeitschulischer Berufsbildung. In: Baethge, et al. (Hrsg.) Expertisen zu den konzeptionellen Grundlagen für einen Nationalen Bildungsbericht — Berufliche Bildung und Weiterbildung/Lebenslanges Lernen. — Berlin (BMBF-Bildungsreform Bd. 8)
Kuratorium der deutschen wirtschaft für berufsbildung (KWB) (2005): Stellungnahme der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft zur Arbeitsunterlage der EU-Kommission „Auf dem Weg zu einem europäischen Qualifikationsrahmen für Lebenslanges Lernen“. — Bonn.
Kutscha, G. (2004): Berufsvorbereitung und Förderung benachteiligter Jugendlicher. In: Baethge et al. (Hrsg.), a.a.O., S. 165 ff.
Rauschenbach, R. u.a. (2003) Konzeptionelle Grundlagen für einen Nationalen Bildungsbericht — Nonformale und informelle Bildung im Kindes-und Jugendalter. — Berlin (BMBF)
Schmidt, H. (2000): The Future of Labor-Management Relations, Training and Labor Market Institutions. In: Berg, P. (ed.), Creating Competitive Capacity. — Berlin
Uhly, A. (2006): Weitreichende Verbesserungen der Berufsbildungsstatistik ab April 2007. In: Krekel, E.M./ Uhly, A./ Ulrich, J.G. (Hrsg.), Forschung im Spannungsfeld konkurrierender Interessen. — Bonn, Bielefeld.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Baethge, M., Wieck, M. (2007). Berufliche Bildung in der Bildungsberichterstattung. In: Krüger, HH., Rauschenbach, T., Sander, U. (eds) Bildungs- und Sozialberichterstattung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90615-7_14
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90615-7_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15015-4
Online ISBN: 978-3-531-90615-7
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)