Auszug
Die vorliegende Studie zur ersten deutschen Kohlenkrise hat zunächst einmal verdeutlichen können, wie wichtig nicht-staatliche Akteure bei der Formulierung nationaler Energiepolitik sind. Die gewerkschaftlichen und unternehmerischen Bergbauverbände beteiligten sich an der Formulierung von Lösungskonzepten, während sie durch politischen Druck ihre Vorschläge durchzusetzen versuchten. Um ihren Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen, suchten und fanden sie parteipolitische und gesellschaftliche Verbündete, die sich ihrerseits entlang der Dichotomie von Konsumer-und Produzenteninteressen anordnen lassen. Zentral und neu war hier die Zusammenarbeit von Gewerkschaft und Unternehmer in der Bergbauindustrie. Sowohl in Deutschland als auch in den USA löste die Krise einen branchenegoistischen Abwehrmechanismus aus. Der VerdrängungsWettbewerb zwischen den Energierohstoffen hatte dazu geführt, dass historisch gewachsene Konfliktmuster zwischen beiden Seiten überwunden und Differenzen hinsichtlich ökonomischer und sozialer Fragen hinten angestellt wurden. Stattdessen kooperierten Gewerkschafter und Unternehmer, allerdings nur auf Branchen-und nationaler Ebene, nicht jedoch in transoder gar supranationaler Hinsicht. Gemeinsam wurden nun Forderungen zum Schutz partikularer Interessen an den Staat gestellt. Diese Transformation von Gegnern zu Verbündeten vollzog sich in Deutschland langsam und entwickelte sich erst im Zuge der Kohlenkrise. Zu Beginn musste erst noch ein Modus Vivendi für das neue Verhältnis gefunden werden.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Abschließende Bemerkungen. In: Die deutsche Kohlenkrise im nationalen und transatlantischen Kontext. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90599-0_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90599-0_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4156-2
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