Auszug
Die Integration Europas war von ihren Anfägen an ein umfassendes politisches Pazifizierungsprojekt mit großen ökonomischen Vorteilen. Die ökonomischen Vorteile der Integration und Erweiterung der Europäischen Union liegen auf der Hand: Die laufende Erweiterung des gemeinsamen ökonomischen Raumes, der Abbau von Hemmnissen für den Handel und für die Mobilität von Arbeit und Kapital bringt Effizienzgewinne. „Die Zustimmung zu ‚Europa‘ ruht auf dem Glauben, dass die wirtschaftliche Integration in einen großen Markt die Produktivität erhöhe und das nationale Volkseinkommen steigere. “ (Lepsius 2003: 520) Aber sind diese Vorteile Ursachen der europäischen Integration? Waren sie tatsächlich „bisher entscheidend für alle Schritte zunehmender supranationaler Integration“ (ebd.) der Europäischen Union? Hier muss man scharf zwischen den volkswirtschaftlichen Wettbewerbs-, Allokations- und Wohlfahrtsvorteilen einerseits und den auf die europäische Integration gerichteten Motiven und Interessen einzelner Untemehmen und Untemehmerverbände andererseits, also zwischen Beobachterperspektive und Akteursperspektive, unterscheiden. Gesamtwirtschaftliche Vorteile sind Zuschreibungen aus einer distanzierten Beobachtungsposition. Als Ursachen von Integrationsschüben können ökonomische Vorteile nur in Frage kommen, wenn sie zugleich Inhalt der Interessen von Akteuren sind. Zwar gibt es im reichen Kern der EU stets Interessen an der Erschließung neuer Arbeits- und Absatzmärkte, und darum an der politischen Entwicklung großerer, einheitlicher Wirtschaftsräume.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Die Dynamik von Integration und Erweiterung. In: Die Dynamik Europas. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90569-3_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15463-3
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