Auszug
In ihrem bisherigen sicherheitspolitischen Schlüsseldokument, der Europäischen Sicherheitsstrategie1, erkennt die Europäische Union (EU) an, dass zwischen einer handlungsfähigen Staatenwelt und der Qualität von Staatlichkeit ein unmittelbarer Zusammenhang besteht. „Der beste Schutz für unsere Sicherheit ist“, wie sie an gleicher Stelle ausführt, „eine Welt verantwortungsvoll geführter demokratischer Staaten“.2 Eine Chance, die heute global vorherrschenden Sicherheitsprobleme zu lösen, besitzt die Staatenwelt demnach nur, wenn sie sich bei der Bekämpfung der Bedrohungen und Risiken auf leistungsfähige und verantwortungsvolle Staaten stützen kann.
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Literature
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Siehe zum bisher erreichten Stand, der für weite Teile Afrikas und Westasiens immer noch deutlich hinter den gesetzten Zielen zurückbleibt: United Nations, 2006: The Milleniums Development Goals Report 2006, New York.
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Die Europäische Kommission hat im Zusammenhang mit der Finanziellen Vorausschau 2007–2013 am 25.1.2006 inzwischen sieben neue thematische Programme verabschiedet, darunte auch das Programm für die weltweite Förderung der Demokratie und der Menschenrechte, KOM(2006)23 endgültig, 25.1.2006. Siehe zur Budgetreform insgesamt C. Gourlay, 2006: Civil-Civil Co-ordination. 108f.
Es hat Vorstöße vonseiten des Conflict Prevention Units innerhalb der Generaldirektion Relex der Europäischen Kommission gegeben, die EU zur Verabschiedung eines eigenen Aktionsplan zur Überwindung von Staatsscheitern, zu gewinnen. Auch im Rat muss hierüber Ende 2004 diskutiert worden sein, wie interne Papiere, die dem Autor vorliegen, vermuten lassen. Der Stand der damaligen Überlegungen wird in den wesentlichen Punkten wiedergegeben in den Beitrag “Towards an EU Action Plan on State Failure?” von J. Nino-Perez und M. Schnitger, die beide zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter des Conflict Prevention Units waren. Ihr Beitrag ist abgedruckt in: Isis Europe, European Security Review, 26, Juni 2005. Den bisher umfassendsten Vorschlag hierzu haben International Alert and Saferworld präsentiert. International Alert and Saferworld, 2005: Developing an EU Strategy to Address Fragile States: Priorities for the UK Presidency of the EU in 2005.
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Dies betrifft insbesondere die unterschiedlichen Positionen und Ambitionen der EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf die UN-Reform und hier wiederum insbesondere die Neubesetzung des Sicherheitsrates, die für den begrenzten Erfolg der Reformanstrengungen 2005 mitverantwortlich sind. Siehe z.B. M. Ortega, 2005: Conclusion — UN Reform: as Necessary as it is Difficult, in: The European Union and the United Nations. Partners in Effective Multilateralism, Chaillot Paper No. 78, Paris, June. 100.
Siehe zu den Optionen C. Heusgen, 2005: Nach den gescheiterten Referenden: Was wird aus dem Außenminister der Union und dem Europäischen Auswärtigen Dienst, in: Integration, 4. 336–340; F. Algieri, T. Bauer und K. Brummer, 2005: Options for the Further Development of CFSP and ESDP without an European Constitution, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh.
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Weiss, S. (2007). Effektiver Multilateralismus und prekäre Staatlichkeit. Die Europäische Union als Modell und Akteur. In: Weiss, S., Schmierer, J. (eds) Prekäre Staatlichkeit und Internationale Ordnung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90566-2_24
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