Auszug
Die wohl bekannteste buddhistische Parabel beschreibt mehrere Blinde, die verschiedene Teile eines Elefanten — Rüssel, Ohr, Schwanz, Bein etc. — betasten. Aufgrund des berührten Teils ist nun jeder Blinde davon überzeugt, dass nur er die eigentliche Beschaffenheit eines Elefanten verstanden habe: Der Elefant sei also wie ein Fächer, ein Baum, ein Seil usw. Ähnlich vielschichtig und problematisch stellt sich die kommunikationswissenschaftliche Beschäftigung mit dem Phänomen der ,Gegenöffentlichkeit’ dar. So ist Gegenöffentlichkeit etwas für Stamm (1988) ein Sprachrohr alternativer Lebensentwürfe: eine „antiinstitutionelle Diskursöffentlichkeit“, die mittels eigener Kommunikationsstruktur (Flugblätter, Alternativpresse etc.) ein vom Massenmediensystem unabhängiges Teilöffentlichkeitssystem schaffen soll. Für Scholl (2005) hingegen definiert sich Gegenöffentlichkeit als die Thematisierung und der Diskurs von Informationen und Meinungen, die in den etablierten Massenmedien unterbleiben oder unterdrückt werden. Negt und Kluge (1972: 162f.) bezeichnen mit diesem Etikett gar Vorformen einer sogenannten „proletarischen Öffentlichkeit.“
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Wimmer, J. (2007). Einleitung und Überblick. In: (Gegen-)Öffentlichkeit in der Mediengesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90549-5_1
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