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Weder festes Faktum noch kontingentes Konstrukt: Natur als Produkt experimenteller Interaktivität

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Technik — Handeln — Wissen
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Auszug

Gegenwärtig werden unterschiedliche Naturauffassungen kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite wird Natur als Menge von Tatsachen und fest gegebenen Beziehungen angesehen. Diese moderne Naturauffassung impliziert eine Asymmetrie zwischen den objektiven Fakten der Naturwissenschaften und den subjektiven Fiktionen anderer Sichtweisen. Auf der anderen Seite wird von den neueren sozialen Bewegungen und von der neuen Wissenschafts- und Technikforschung Natur zunehmend als kulturelles Konstrukt hingestellt. Vor allem die konstruktivistische Laborforschung hat aufgezeigt, wie wissenschaftliche Tatsachen und Gegenstände — wie andere Dinge des täglichen Lebens auch — sozial konstruiert werden. Beide Auffassungen, der wissenschaftliche Realismus und der kulturelle Konstruktivismus, sind in einem argumentativen Teufelskreis gefangen. Es wird anhand der Zirkularitäten von Natur und Kultur, von Subjekt und Objekt und von Alltags- und Wissenschaftsobjekten vorgeführt, wie die angesprochenen Probleme mit Hilfe eines relationalen Pragmatismus überwunden werden können. Dazu wird das Konzept der „experimentellen Interaktivität” eingeführt. Mit ihm wird die besondere Weise gekennzeichnet, wie Beziehungen zwischen Subjekten und Objekten, zwischen menschlicher und nichtmenschlicher Natur, hergestellt werden. Die Vorteile dieser pragmatistischen Naturauffassung werden anschließend am Beispiel einer ethnografischen Studie illustriert, die von unterschiedlichen Erfahrungs- und Wissenskulturen westlicher Wasserbauingenieure und Flussinselbewohner in Bangladesh handelt. Beide Gruppen sehen sich mit einer unberechenbaren Natur konfrontiert, wie sie die ständigen Umbettungen und Überflutungen des Brahmaputra darstellen.

Für die Einsicht in ihre Forschungsergebnisse und für ihre kritischen Kommentare habe ich Hanna Schmuck-Widmann besonders zu danken.

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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2007). Weder festes Faktum noch kontingentes Konstrukt: Natur als Produkt experimenteller Interaktivität. In: Technik — Handeln — Wissen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90485-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90485-6_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-531-90485-6

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