Auszug
Das Unterrichtsfach Deutsch wird in der von uns untersuchten Schule in fächerübergreifende Formen offenen Unterrichts transformiert. Modal erfolgt dies durch Flexibilisierungen der unterrichtlichen Inszenierung. Traditionelle Unterrichtsrituale (z. B. das Verteilen von Arbeitsmaterialien durch die Lehrperson) werden flexibilisiert (z. B. indem die Schüler sich die Materialien selbst beschaffen) und die Flexibilisierung selbst wird ritualisiert (z. B. indem Ablauf und Regeln des Unterrichts regelmäßig im Kreis besprochen werden). Inhaltlich werden dabei sachkundliche wie etwa historische Fragen oder auch mathematische und fremdsprachliche Probleme zu Bestandteilen des Deutschunterrichts, wiewohl die deutsche Sprache ein gegenständlicher Kern bleibt. Methodisch verlagert sich der Unterricht dabei von der Wissensvermittlung zum poietischen Lernen. Mit dem Begriff des poietischen Lernens erfassen wir Lernprozesse, die (1) an den praktischen Erfahrungen der Kinder ansetzen, die (2) praktische Handlungsvollzüge auf individuell-selbstorganisierter wie sozial-kooperativer Ebene bezeichnen, die (3) ein hervorbringendes, kreatives Lernen betreffen, das Züge der bricolage und des Konstruierens aufweist und in denen schließlich (4) das Präsentieren und das Feedback eine wichtige Rolle spielen. Im Unterschied zum Beitrag von Christoph Wulf zum Kunstunterricht, der das hervorbringende, kreative Lernen in den Mittelpunkt rückt, akzentuiert der folgende Beitrag eher die selbstbezüglichen und sozialen Momente der Lernkulturen.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Weisbaden
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Göhlich, M., Zirfas, J. (2007). Rituelle Flexibilisierungen im Deutschunterricht. Von der Wissensvermittlung zum poietischen Lernen. In: Lernkulturen im Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90456-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90456-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15175-5
Online ISBN: 978-3-531-90456-6
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