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Von der indirekten zur direkten Förderung von Familienarbeit: Bekannte Enttäuschungen und neue (falsche) Hoffnungen

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Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit

Auszug

Pflege- und Betreuungsarbeit findet in der Regel in der Familie statt. In Deutschland gelten 15% der über 65-jährigen als pflegebedürftig: Vier Prozent von ihnen werden in Heimen, drei Prozent ambulant und acht Prozent von informellen Pflegepersonen betreut (Roth 2003). Etwa zwei Drittel aller pflegebedürftigen älteren Menschen sind demnach — zu einem groβen Teil ausschlieβlich — auf die Unterstützung und Betreuung durch Angehörige angewiesen, denn nur selten kann das häusliche Pflegearrangement allein durch professionelle ambulante Pflege aufrecht erhalten werden. Im Bereich der Kinderbetreuung ist zwar seit den 1970er Jahren ein kontinuierlicher Ausbau der Betreuungsplätze zu verzeichnen, der schlieβlich 1996 sogar in den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und daraufhin in eine Versorgungsquote von 90% mündete; in Westdeutschland handelt es sich dabei jedoch gröβtenteils nur um Halbtagsplätze. Die Betreuungssituation bei den unter Dreijährigen sowie bei den Grundschulkindern kann gleichfalls nur für Ostdeutschland, wo Versorgungsquoten von 37% und 41% zu verzeichnen sind, als einigermaβen bedarfsdeckend bezeichnet werden. In den alten Bundesländern hingegen bewegen sich die Versorgungsquoten im Bereich zwischen drei und fünf Prozent, womit die Betreuung von Kleinst- und Grundschulkindern nach wie vor ausschlieβlich bei den Familien liegt.

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Leitner, S. (2006). Von der indirekten zur direkten Förderung von Familienarbeit: Bekannte Enttäuschungen und neue (falsche) Hoffnungen. In: Degener, U., Rosenzweig, B. (eds) Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90382-8_18

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