Auszug
Verfolgt man die Publikationen über die Bildungserfolge ausländischer Kinder und Jugendlicher — ob wissenschaftlich oder in den allgemeinen Medien, so bekommt man unweigerlich den Eindruck, um die Bildungserfolge aller in Deutschland lebenden ausländischen Kindern und Jugendlichen sei mehr als schlecht bestellt. Fast unisono verkünden diese Veröffentlichungen, ausländische Kinder und Jugendliche verließen das deutsche Schulsystem mit deutlich schlechteren Bildungsabschlüssen als deutsche Kinder und Jugendliche. Auch die Ergebnisse der PISA-Studie benennen ähnliche Daten. So schlussfolgert das deutsche Pisa-Konsortium (2001/372ff.) einen generellen strukturellen Unterschied in der Bildungsbeteiligung zwischen Kindern mit einem oder zwei deutschen Eltern einerseits und Kindern mit zwei eingewanderten Eltern andererseits. Bommes/Radtke belegten bereits 1993 eine institutionelle Diskriminierung ausländischer Kinder und Jugendlicher in deutschen Schulen. Auch wenn an einer institutionelle Benachteiligung in vielerlei Hinsicht sicherlich kein Zweifel besteht, so gilt dies nicht generell in gleicher Weise für alle Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Verschiedene Studien haben beispielsweise gezeigt, dass die Bildungsbeteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund entsprechend der jeweiligen Herkunftsgruppe sehr unterschiedlich ausfällt (vgl. z.B. Thränhardt 2000; Hunger/Thränhardt 2003; Hunger/Thränhardt in diesem Band), und eine pauschalierende Schlussfolgerung der Situation nicht angemessen ist
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Literatur
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften ü GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Weiss, K. (2006). Ausländische Schüler in den neuen Bundesländern — eine Erfolgsstory. In: Auernheimer, G. (eds) Schieflagen im Bildungssystem. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90367-5_11
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