Auszug
Auf die Kinder und Jugendlichen dieses Landes wartet ein ganzes Arsenal von Möglichkeiten devianten, also abweichenden Verhaltens. Das Risikopotential für die Jugend hinsichtlich primärer wie sekundärer Devianz scheint enorm hoch zu sein, so wird es zumindest in den Medien gern vermittelt. Begriffe wie Medienverwahrlosung, Schulabstinenz und Risikoschüler haben sich dort wie im wissenschaftlichen Diskurs fest etabliert. Gerade auch innerhalb der Schule scheint abweichendes Verhalten normal zu sein. Dafür sprechen schon einige spektakuläre Aufdeckungen von Mobbing, Abziehen und permanenten Demütigungen einzelner Schüler oder gar Gruppen von Schülern in Hauptschulen und berufsbildenden Schulen in den vergangenen Jahren. Tatsächlich aber ist das Risikopotential für eine bestimmte Gruppe von Jugendlichen besonders hoch. Es sind jene mit schlechten Bildungschancen und damit mit mangelnden Möglichkeiten gesellschaftlicher Partizipation. Dazu ein Beispiel: der frühere Bundeswirtschafts-und -arbeitsminister Wolfgang Clement gab im Sommer des Jahres 2005 zu, dass mit den Programmen des Förderns und Forderns im Kontext von Hartz IV nur die Hälfte der anvisierten Jugendlichen und Heranwachsenden erreicht werden könne. Es fragt sich dann, was mit der anderen Hälfte geschieht. Wird sie, verabschiedet aus der Partizipation an der Gesellschaft, nicht besonders gefährdet sein hinsichtlich sekundärem abweichendem Verhalten in all seinen Facetten?
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Mührel, E. (2006). Die sozialpädagogische Schule als Präventionsmodell für abweichendes Verhalten. In: Spies, A., Tredop, D. (eds) „Risikobiografien“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90329-3_11
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