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Auszug

1) Identifikation heißt immer Abgrenzung. Was also auch immer unter „europäischer Identität“ verstanden wird: Es bedeutet mit Notwendigkeit, dass Bestimmtes eingeschlossen und Anderes im selben Zuge ausgeschlossen wird. Das wäre allerdings kein Problem, sondern geradezu wünschbar, wenn zu unterstellen wäre, das Eingeschlossene decke sich mit dem — moralisch, politisch oder auch kulturell — Guten, das Ausgeschlossene mit dem Schlechten. Eine solche Unterstellung aber ist sehr unplausibel und tatsächlich unhaltbar. Trotzdem spielt sie, aus leicht verständlichen Gründen, bei den Auseinandersetzungen über die kulturelle „Identität“ der Europäerinnen und Europäer eine bestimmende Rolle. So etwa bei dem Versuch, die Menschenrechtskonvention des European Council, ein entsprechendes Dokument der Europäischen Union oder eine zukünftige europäische „Verfassung“, deren Kern in einer erneuten Bekräftigung der allgemeinen Menschen- und Bürgerrechte bestehen müsste, als Quelle oder Medium einer neuen europäischen Identität zu etablieren (siehe Schwimmer 2000). Doch offenbar lässt sich die differentia specifica, also die spezifische Herkunft, Eigenart und Bestimmung einer Gemeinschaft von Europäern, nicht, jedenfalls nicht allein, vermittels derart strikt universalistischer Ideen und Werte bestimmen. Auf diese Weise würde ja nur das bekräftigt, was die Gemeinschaft der europäischen Staaten mit allen demokratischen (National-)Staaten, zumal den Vereinigten Staaten von Amerika, und sogar mit den Vereinten Nationen verbindet.

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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Weiß, J. (2007). Europa — aber wo liegt es?. In: Nollmann, G. (eds) Sozialstruktur und Gesellschaftsanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90324-8_10

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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