Auszug
Durch die Analyse des Begriffsgebrauchs von „Toleranz“ und „Pluralität“ in unterschiedlichen Nationen, Kulturen und historischen Zeiten kann man ihren Gehalt bestimmen — nicht aber ihre psychologische Realisierbarkeit. Der empirische sozialpsychologische Zugang zu den Begriffen ist der einer Umfrage, ist der eines Experimentes, eines Interviews. Es zeigt sich dabei, dass gegenüber der Exegese des sprachlich in Wörterbüchern Fixierbaren auch andere Dimensionen der Toleranz, der Ablehnung oder der Akzeptanz von Fremden oder von anderen Religionen feststellbar sind. Nach einer klassischen Zusammenfassung1 kann man beispielsweise die kognitive Ablehnungen des Fremden von einer emotionalen und aktionalen Ablehnung unterscheiden. Die kognitive Ablehnung oder Akzeptanz hat noch am ehesten Ähnlichkeit mit einer begrifflichen, politischen oder rationalen Bestimmung von Toleranz oder Intoleranz. Menschen können andere Religionen, andere Nationen oder Ethnien eher rational ablehnen, sie können politische Argumente für die Begründung ihrer Gegnerschaft, z.B. gegenüber Zuwanderung, abgeben. Etwas gänzlich anderes ist die emotionale Ablehnung von „Outgroups“ (oder anderen Religionen), da hierbei durchaus eine kognitive Zustimmung existieren kann oder das Bewusstsein, dass es vernünftig ist, Zuwanderung zuzulassen. Dennoch kann die Psyche der Rationalität einen Streich spielen: Man fühlt sich unangenehm in einer Situation, in der Zuwanderer den Weg kreuzen, in der eigenen Arbeitsstelle beschäftigt sind oder wenn sie eine Wohnung im selben Haus bewohnen.
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Literatur
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Dollase, R. (2006). Umfrageergebnisse zur Akzeptanz und Ablehnung des Islam und der Muslime. In: Augustin, C., Wienand, J., Winkler, C. (eds) Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90293-7_17
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14811-3
Online ISBN: 978-3-531-90293-7
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