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Zivilgesellschaft und Religion — Idee eines Verhältnisses

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Auszug

Religiöse Differenz bringt kulturelle Konflikte hervor, auf die die Zivilgesellschaft nicht hinreichend vorbereitet ist. Zwar stellen Gleichheitsgrundsatz und Toleranzgebot historische Errungenschaften dar, die religiösen Konflikten den politischen Stachel gezogen haben, aber beide verhalten sich zum Phänomen kultureller Differenz abstrakt: Das Gleichheitsprinzip sieht von der Ungleichheit identitätsträchtiger kultureller Zugehörigkeit ab, und die Toleranz setzt religiöse Unterschiede als gleich-gültig herab. Die mit kultureller Differenz und religiöser Ungleichheit gegebenen Konfliktpotenziale im Leben moderner Gesellschaften — der 11. September 2001 ist der weltgeschichtlich symbolträchtige Beweis dafür — werden in der politischen Kultur der Zivilgesellschaften bislang weitgehend ausgeklammert. Damit aber gerät die Konfliktträchtigkeit kultureller, insbesondere religiöser Differenz aus dem Blick. Es fehlen wirksame Regelungen, die diese Differenz austragen und nicht von ihr absehen lassen.

Abdruck aus Rüsen (2006).

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Literatur

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Christian Augustin Johannes Wienand Christiane Winkler

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Rüsen, J. (2006). Zivilgesellschaft und Religion — Idee eines Verhältnisses. In: Augustin, C., Wienand, J., Winkler, C. (eds) Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90293-7_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90293-7_14

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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