Auszug
Die Rolle des Hüters der Ordnung wird dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG) weder in der Verfassungstheorie noch in der Verfassungspraxis streitig gemacht, auch wenn es in der Literatur heute zum guten Ton gehört, ein Zuviel an richterlicher Ordnungsmacht zu beklagen. Von einem Hüter der Ordnung darf man annehmen, dass er eigene Vorstellungen von der Ordnung hegt, zumal die Verfassungsrichter naturgemäß von bestimmten dogmatischen und ordnungspolitischen Traditionen geprägt sind.So kommt es nicht von ungefähr, wenn in den Entscheidungen des BVerfG auch spezifische Ordnungsvorstellungen zu erkennen sind, zu denen etwa Postulate der Gerechtigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung gehören, aber auch die Formeln von der „Wertordnung“ und dem „Menschenbild des Grundgesetzes“. In einigen Fällen bezieht sich das Gericht auf positive Verfassungsnormen, in anderen Fällen auf Maximen ungeschriebenen Verfassungsrechts oder überpositiven Rechts, die als Ordnungsprinzipien herangezogen werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Anter, A. (2006). Ordnungsdenken in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. In: van Ooyen, R.C., Möllers, M.H.W. (eds) Das Bundesverfassungsgericht im politischen System. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90289-0_23
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90289-0_23
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14762-8
Online ISBN: 978-3-531-90289-0
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)