Auszug
Hitler, Mussolini, Stalin, Pol Pot, Khomeini, Saddam Hussein und andere Diktatoren würden sich nicht als Extremisten bezeichnen. Ebensowenig die heutigen Führer und Anhänger rechts- oder linksextremistischer Parteien. Sie würden sich allesamt als Freiheitskämpfer, Sozialisten, Kommunisten oder auch Nationalisten oder einfach nur als als Linke oder als Rechte bezeichnen. Der Begriff Extremismus ist folglich ein Etikett, das den Betroffenen von der Gesellschaft insgesamt oder von gesellschaftlichen Akteuren aufgeklebt wird, die sich öffentliches Gehör verschaffen können. Es könnte zutreffen, es könnte aber auch lediglich dazu dienen, den so Bezeichneten zu diskreditieren. „Extremismus“ erweist sich damit aber auch als politischer Kampfbegriff, der zur Ausgrenzung politischer Gegner dient, der sich offenbar nur in Bezug auf etwas anderes, etwa die Mitte der Gesellschaft oder die political correctness, definiert, der als extreme Abweichung von Normalität oder common sense zu verstehen ist. Es handelt sich um einen Abgrenzungsbegriff, wie Pfahl-Traughber zu Recht bemerkt, so „dass Extremismus nicht allein für sich, sondern in Abhängigkeit von einem anderen Begriff oder Wert definiert werden muß. Es geht demnach dabei um die äußerste Abweichung oder den äußersten Gegensatz von einem anderen Standpunkt oder Wert. Worin dieser besteht, macht demnach auch einen Kernaspekt des inhaltlichen Verständnisses von Extremismus aus“ (Pfahl-Traughber 2000: 186).
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften ü GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Was ist Extremismus?. In: Politischer Extremismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90286-9_2
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