Auszug
In der Ära des Ost-West-Konflikts und der weltpolitischen Bipolarität waren die transatlantischen Beziehungen strukturell geprägt von der Spaltung Europas, die zugleich die Teilung Deutschlands beinhaltete, die Außenpolitik des deutschen Kern- und Weststaates konditionierte und die Außenpolitik des Oststaates determinierte. Der Zusammenbruch des bipolaren Weltsystems hat die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglicht und die Überwindung der Spaltung Europas zur zentralen politischen Aufgabe gemacht. Damit ist die zweifache ordnungspolitische Grundproblematik, die sich an den Knotenpunkten der neueren europäische Geschichte immer wieder stellte, in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts neuerlich aktuell geworden — nämlich
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wie Deutschland und Europa zu organisieren ist, dass Deutschland in Europa friedlich existieren und sich entfalten kann, ohne einen bestimmenden Einfluss (= Hegemonie, nach der Definition von Heinrich Triepel 21974) zu erlangen bzw. ausüben zu können; und
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(2)
ob und gegebenenfalls wie die europäisch-asiatische Macht Russland und die atlantischpazifische Macht USA in eine derartige europäische Ordnung einzubeziehen sind. Die jeweilige Regelung der innereuropäischen Beziehungen war also stets von größter Bedeutung für die Entwicklung der transatlantischen und der eurasischen Beziehungen et vice versa.
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Weiterführende Literatur
Brimmer, Esther/ Fröhlich, Stefan (Hrsg.) (2005), The Strategic Implications of European Union Enlargement, Washington, D. C Johns Hopkins University. Europäische und amerikanische Mitglieder eines Forschungsprojekts erörtern alle wichtigen Aspekte und Probleme der EU-Erweiterung, der EU-Nachbarschaftspolitik und deren Auswirkungen innerhalb der EU und auf die EU-Auβenbeziehungen.
Jäger, Thomas/ Höse, Alexander/ Oppermann, Kai (Hrsg.) (2005), Transatlantische Beziehungen. Sicherheit, Wirtschaft, Öffentlichkeit, Wiesbaden VS Verlag für Sozialwissenschaften. Die im Untertitel genannten Bereiche werden aus europäischer und amerikanischer Perspektive in Einzelaufsätzen und Berichten (Reports) analysiert.
Kupchan, Charles (2003), Die europäische Herausforderung. Vom Ende der Vorherrschaft Amerikas, Berlin Rowohlt. Das Buch analysiert den Aufstieg Europas und die Tendenz zur Multipolarität sowie deren Konsequenzen, nämlich das Ende der amerikanischen Hegemonialpolitik und ein neues partnerschaftliches Verhältnis zwischen Europa und den USA.
Link, Werner (2006), Auf dem Weg zu einem neuen Europa, Baden-Baden Nomos Verlag. Der Essay vertief die Argumentation des Handbuch-Beitrags des Autors.
Lippen, Barbara (Hrsg.) (2000), Osterweiterung der Europäischen Union — die doppelte Reifeprüfung, Bonn. Informative Beiträge zur Problematik der Osterweiterung aus der Perspektive der mittelosteuropäischen Staaten und der EU (vor dem Beitritt im Jahre 2004).
Meier-Walser, Reinhard C./ Luther, Susanne (Hrsg.) (2002), Europa und die USA. Transatlantische Beziehungen im Spannungsfeld von Regionalisierung und Globalisierung, München Olzog Verlag. Europäische und amerikanische Autoren behandeln die Perspektiven der Nationalstaaten in Europa, der EU und der transatlantischen Beziehungen.
Walt, Stephen M. (2005), Taming American Power. The Global Response to U. S. Primacy, New York/ London Norton & Co. Der Autor, ein prominenter amerikanischer Neo-Realist, ordnet die europäische Antwort auf die amerikanische Macht in das weltweit zu beobachtende Muster von Opposition und Anpassung ein.
Weidenfeld, Werner (Hrsg.) (32004), Europa-Handbuch, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung. Umfassendes Werk zur EU und zur Staatenwelt Europas; die Beiträge von Stephan Bierling „Die Europäische Union und die USA “ und von Michael Kreile „Die Osterweiterung der Europäischen Union “ sind für die Thematik dieses Beitrages besonders relevant.
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Link, W. (2007). Die Überwindung der Spaltung Europas und die transatlantischen Beziehungen. In: Schmidt, S., Hellmann, G., Wolf, R. (eds) Handbuch zur deutschen Außenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90250-0_8
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