Methodische Ansätze politikwissenschaftlicher Forschung

Zusammenfassung

In der modernen sozialwissenschaftlichen Theoriebildung wird zunehmend zwischen Theorie und Methode geschieden, obwohl einige Denkansätze — wie der Funktionalismus oder die dialektischen Theorien immer wieder dazu neigen, beides zu vermischen. Vom Behaviorismus, soweit er sich als Sozialtechnologie verstand, wurde der Begriff der Methode über Gebühr auf Forschungstechniken eingeengt, z.B. Survey-Methoden, Skalierungsverfahren oder sehr spezielle Techniken der Datenbehandlung. Methoden sind Systeme von Regeln, welche die Forschungstätigkeit auf ein bestimmtes Ziel hin ausrichten. Sie bedürfen daher metatheoretischer und theoretischer Voraussetzungen, da nicht die Methode — und schon gar nicht die Methode im engeren Sinne als Forschungstechnik — die Ziele der Forschung angeben kann Wo sie das tut, wie gelegentlich beim Methodismus rigider Behavioristen, droht die Gefahr, daß die Phänomene, die beobachtet werden können, ganz in Konstrukt-Begriffe oder operationalisierte Chiffren übersetzt werden, die das Ergebnis präformieren — ein Ergebnis, das die soziale Wirklichkeit nur noch schemenhaft widerspiegelt und die „Ästhetik“ der Forschungstechnik über die Relevanz für die politischen Probleme stellt.