Auszug
Friedenserziehung, so definiert es der „Duden“ in seiner online-Fassung, ist die „auf eine friediche Lösung von Konflikten ausgerichtete Erziehung“. Tatsächlich lassen sich Fähigkeiten und Kompetenzen für eine konstruktive Auseinandersetzung mit zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen und internationalen Konflikten fördern und erlernen. Friedenserziehung kann die Wahrnehmung für die Gefahren eskalierender Konflikte schärfen und die eigene Anteile der Betroffenen sichtbar machen. Ebenso lässt sich die Sensibilität für Gewalt im Alltag erhöhen, können tradierte Legitimationsmuster für Krieg kritisch hinterfragt und die Suche nach Handlungsmöglichkeiten für die Überwindung von Gewalt und der sie fördernden Strukturen eröffnet und angeleitet werden. Die Themen und Ansätze für Friedenserziehung sind vielfältig und sie sind abhängig von den jeweiligen Lernorten und -bedingungen. Gleichwohl geht es der Friedenserziehung immer um die Forderung friedensorientierter und gewaltfreier Lernprozesse — sei es im Gesprach mit Eltern iiber den Umgang ihrer Kinder mit Gewaltspielzeug oder in der Diskussion zwischen Schulern und Lehrern über die Möglichkeiten der Verhinderung von Gewalt im Schulbereich, sei es beim Streit um die Legitimation von militärischen Interventionen oder sei es auch bei gezielt herbeigeführten Begegnungen von Angehörigen verfeindeter Konfliktparteien in einem der ungezählten Konfliktherde dieser Erde.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Jäger, U. (2006). Der Friedenspädagogik: Grundlagen, Herausforderungen und Chancen einer Erziehung zum Frieden. In: Imbusch, P., Zoll, R. (eds) Friedens- und Konfliktforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90219-7_18
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