Kompetenzorientierung in der Berufsbildung: das australische Modell der Training Packages

Auszug

Das australische Berufsbildungssystem erfuhr Anfang der achtziger Jahre durch die Einführung des Competency-based Training einige grundlegende strukturelle Veränderungen. Die Einführung kompetenzorientierter Strukturen auf didaktisch-curricularer Ebene, welche u.a. eine modifizierte Form der Curriculumentwicklung, outcome-orientierte Prüfungs- und Zertifizierungsverfahren sowie lerner-zentrierte Lernprozesse nach sich zog, stieß jedoch anfangs auf große Kritik. In einer weiteren umfassenden Reformbewegung, der sogenannten National Training Reform Agenda, wurde versucht die anfänglichen Defizite zu beseitigen, wobei u.a. ein nationaler Akkreditierungsrahmen für berufliche Qualifikationen, ein neues Lehrausbildungssystem und ein offener Ausbildungsmarkt für den verbesserten Zugang zu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen eingeführt wurden (Harris 2001; Dei\inger 2004). Ein großes Problem stellt jedoch nach wie vor die vorherrschende Heterogenität hinsichtlich der Realisierung beruflicher Bildungsmaßnahmen dar. Diesem Problem wurde mit der Einführung einer national einheitlichen, kompetenzbasierten Struktur für berufliche Lernprozesse in Form von sogenannten Training Packages begegnet. Training Packages stellen ein neues Format nationaler Curricula dar, die primär inhaltliche Vorgaben spezifizieren, aber auch optional methodische Handreichungen zur einheitlichen Umsetzung beruflicher Lernprozesse beinhalten können. Training Packages sind in einem Spannungsfeld markt-wirtschaftlicher Interessen, die auf spezifische Arbeitsanforderungen ausgerichtete curriculare Vorgaben fordern, und pädagogischer Zielvorstellungen, welche didaktischmethodische Aspekte des Lernprozesses forcieren, anzusiedeln.