Auszug
Die Medien- und Marktforschung nimmt im Mediensystem eine außerordentlich wichtige Rolle wahr: Sie ist einerseits ab etablierte Konvertierungsinstanz Grundlage für das Medienwettbewerbssystem, weil sie Publizität und Geld wechselseitig verknüpft. Andererseits nimmt sie interne und externe Funktionen in Medienorganisationen wahr, weil sie Sachziele mit ökonomischen Zielen verbindet. In der Entwicklung der Medien- und Marktforschung wie auch in ihren Kennzahlen und Messkriterien zeigt sich deutlich die Abhängigkeit vom Medienwettbewerb und der Ökonomisierung der Medien. Gleichwohl ist die Organisation der Medien- und Marktforschung als Verhandlungssystem anzusehen, indem die unterschiedlichen Akteure ihre jeweiligen Interessen einbringen können und indem für alle tragbare Kompromisse bezüglich Fragestellungen und Forschungsdesign möglich werden. Nur so findet die Forschung breite Verwendung und können einzelne Kennzahlen sich als „Währung“ etablieren. Obwohl die realen Konsequenzen der Forschung im Medienmarkt abzulesen sind, bleiben die Ergebnisse doch immer selektive Modelle der Medienwirklichkeit — auch wenn dies in der Verwendung selten reflektiert wird.
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Kommentiertes Literaturverzeichnis
Bessler, Hansjörg (1980): Hörer-und Zuschauerforschung. Rundfunk in Deutschland. Bd. 5. München. Der Autor gibt einen historisch strukturierten Überblick über die Rundfunkforschung in Deutschland bis zum Jahr 1979.
Böhme-Dürr, Kann/Gerhard Graf (1995) (Hg.): Auf der Suche nach dem Publikum. Medienforschung fur die Praxis. Konstanz. Der Sammelband beinhaltet Beiträge über Printmedien, Hörfunk und Fernsehen, die illustriert an Beispielen einen guten Überblick über die praktische Medienforschung liefern.
Ettema, James S./D. Charles Whitney (1994) (eds.): Audiencemaking: How the Media Create the Audience. Thousand Oaks/London/New Delhi. Der Gewinn des Readers liegt in der Zusammenstellung der verschiedenen Perspektiven und Analyserichtungen, Beiträge von zentraler medienökonomischer Relevanz, exemplarische Anwendungsfälle mit generalisierbarem Charakter und kulturtheoretisch-soziologisch orientierte Beiträge, zu einem Band und der damit verbundenen Ausrichtung auf die unterschiedlichen Facetten der Publikumskonstruktion und-produktion.
Hohlfeld, Ralf (2003): Journalismus und Medienforschung. Theorie, Empirie, Transfer. Konstanz. Der Autor belegt mit einer umfangreichen Befragung von Medienforschern und Journalisten viele der in diesem Beitrag enthaltenen Thesen. Das Buch stellt damit eine der wenigen empirischen Meta-Studien zu diesem Gebiet dar.
Siegert, Gabriele (1993): Marktmacht Medienforschung. Die Bedeutung der empirischen Medien-und Publikumsforschung im Medienwettbewerbssystem. Fischer. Der Band gibt einen Überblick über die Relevanz und die Entstehungsbedingungen der Medien-und Publikumsforschung und zeigt die Institutionalisierung dieser Forschung in Abhängigkeit von der jeweiligen medienökonomischen Entwicklung.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Siegert, G. (2006). Stabilisierung und Absicherung: Medien- und Marktforschung. In: Altmeppen, KD., Karmasin, M. (eds) Medien und Ökonomie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90195-4_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13634-9
Online ISBN: 978-3-531-90195-4
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