Auszug
Als die Föderalismuskommission 1 ihre Arbeit im Dezember 2004 ohne Einigung vorerst abgescholssen hatte, zeigten sich viele Beobachter wenig überrascht, dass die Kommission zwar in wesentlichen Punkten Ergebnisse erzielt hatte, dann aber ausgerechnet in Fragen der Bildungspolitik keine Einigkeit bezüglich der Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern erreicht werden konnte, was letztlich das Scheitern des gesamten Projektes bewirkte. Trotz einer Reihe strittiger Themen 2 fokussierten sich die gegenseitigen Schuldzuweisungen vornehmlich auf die Mitspracherechte des Bundes in der Bildungsplanung, die einige Ministerpräsidenten dem Bund unter keinen Umständen (weiterhin) einrämen wollen 3, während der Bund ausdräcklich seinen Anspruch auf Mitwirkungsrechte in der Hochschulpolitik aufrechterhält4.
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Literaturverzeichnis
In einem Papier der Vorsitzenden werden die Kompetenzfelder „Hochschulrecht und Bildungsplanung, Umweltrahmenrecht, Innere Sicherheit — Bundeskriminalpolizeiamt-Kompetenz für Terrorismusbekämpfung, Kompetenz für Katastrophenschutz/Zivilschutz-, Mitwirkung der Länder in Europafragen (Art. 23 Abs.6 GG) und EU-Haftung“ genannt, in denen keine Einigung über eine Veränderung des Status quo erzielt werden konnte. Vgl. Wehner, Markus (2004): Wird Karlsruhe neue deutsche Hauptstadt? In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FASZ) vom 19.12.2004. S. 3.
Vgl. Koch, Roland (2004): „Bulmahn will Kompetenzen-so viele wie möglich.“ Hessens Regierungschef sieht in den Bundesmitteln für die Umstellung auf neue Studiengänge eine Provokation. In: Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 23.12.2004. S. 6.
Vgl. Bulmahn, Edelgard (2004): „Wir sind den Ländern weit entgegengekommen.“ Bildungsministerin Edelgard Bulmahn über Bildung und das Scheitern der Reform. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FASZ) vom 19.12.2004. S. 3.
Stern, Jutta (2001): Programm versus Pragmatik. Parteien und ihre Programme als Einfluss-und Gestaltungsgröße auf bildungspolitische Entscheidungsprozesse. Frankfurt am Main. S. 301–303.
Schmidt, Manfred G. (2002): Bildung ohne Lobby. In: Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 9.07.2002. S. V2/10.
Picht, Georg (1964): Die deutsche Bildungskatastrophe. Freiburg i/Br.
Sachlich war keine der von Picht vertretenen Thesen haltbar, weder seine Lückentheorie, wonach das Grundgesetz eine Leerstelle biete, die dem Bund erlaube, den Ländern unter Umständen die Kompetenz für Bildungsaufgaben zu entziehen, noch die Bedarfsprognose über den Lehrernachwuchs, noch die Visionen, im Kalten Krieg ökonomisch hinter den Ostblock zurückzufallen. Zu Pichts Bildungsdiagnose und eigenen Reformvorstellungen vgl. Löwe, Terese (2003): „⋯ es geht um den Menschen und um die Wahrheit“. In: Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik. Heft 3/2003. S. 67–75.
Müller, Hans-Peter (2004): Deutschland im Abstieg? In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Heft 664. S. 721–725.
Die Termini Beschäftigungsfähigkeit und Employability werden in der vorliegenden Arbeit synonym verwendet. Employability beschreibt die relative Fähigkeit einer Person, vor dem Hintergrund der Interaktion zwischen persönlichen Merkmalen und dem Arbeitsmarkt eine sinnvolle Beschäftigung zu finden sowie die Fähigkeit einer Person, auf der Grundlage ihrer Fach-und Handlungskompetenzen, Wertschöpfungs-und Leistungsfähigkeit ihre Arbeitskraft anbieten zu können und damit in das Erwerbsleben einzutreten, ihre Arbeitsstelle zu halten oder, wenn nötig, sich eine neue Erwerbsbeschäftigung zu suchen. Vgl. Blancke, Susanne/ Roth, Christian/ Schmid, Josef (2000): Employabilität („Beschäftigungsfähigkeit“) als Herausforderung für den Arbeitsmarkt. Arbeitsbericht Nr. 157 der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg. S. 9.
Massing, Peter (2002): Einleitung: Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung — Kontroversen — Perspektiven. In: Andersen, Uwe/ Breit, Gotthard/ Massing, Peter/ Woyke, Wichard (Hrsg.): Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung — Kontroversen — Perspektiven. Schwalbach/Ts. S. 8–34. S. 14.
Vgl. exemplarisch für die USA: Cuban, Larry (2003): Business Influence on U.S. Public Schools and its Limits, 1880–2000. In: Mangold, Max/ Oelkers, Jürgen (Hrst.): Demokratie, Bildung und Markt. Bern. S. 123–145.
Massing, Peter (2002): Einleitung: Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung — Kontroversen — Perspektiven. S. 8.
Zur Begrifflichkeit und Abgrenzung der Wissensgesellschaft vgl. 2.2.
Vgl. Bittlingmayer, Uwe H. (2001): „Spätkapitalismus“ oder „Wissensgesellschaft“? In: Aus Politi und Zeitgeschichte (APuZ). Band 36/2001. S. 15–23. S. 17.
Trotz mangelnder empirischer Daten über den Übergang von der Industrie-zur Wissensgesellschaft lassen sich Belege für die zweite Hypothese aus anderen Phasen des technologischen Strukturwandels ableiten. So wird beispielsweise der industrielle Boom und die Wachstumsdifferenz zu Europa in den USA von 1910 — 1940 vorherrschend damit begründet, dass in den USA relativ mehr Personen auf der zweiten Bildungsstufe ausgebildet wurden als in Europa, was die Wissensdiffusion erheblich bescheunigte. Vgl. Goldin, Claudia/ Katz Lawrence F. (2002): The legacy of U.S. educational leadership notes on distribution and economic growth in the 20th century. In: American Economic Review. No. 2/2001, S. 18–23. Aufschlussreich in diesem Zusammenhang von Basisinnovationen und Aufschwung ist ebenfalls die Theorie der langen Wellen wirtschaftlicher Entwicklung (Kondratieffzyklen). Vgl. Hagemeister, Ralf (2001): Gezeiten des Wandels. Die Kontratieffzyklen und die Veränderung von Bildung und Beschäftigung. Köln. S. 19–33.
Streeck, Wolfgang (2003): Gewerkschaften in Westeuropa. In Schroeder, Wolfgang/ Weßels, Bernhard (Hrsg.): Die Gewerkschaften in Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden. S. 86–102. S. 97.
Bultmann, Torsten (2001): „Bestmögliche Ausstattung jedes Einzelnen!“-Zur Bedeutungsumwandlung von Chancengleichheit in der aktuellen Bildungspolitik. In. Forum Wissenschaft Nr. 3/2001. S. 47–50. S. 51.
Ehmann, Christoph/ Walter, Jügen (2002): Zur notwendigen Verbindung von allgemeiner, beruflicher und politischer Bildung in Schulen und Hochschulen. In. Gewerkschaftliche Monatshefte (GMH) Nr. 9/2002. S. 506–517. S. 512.
Walter, Jürgen (2002): Zur notwendigen Verbindung von allgemeiner, beruflicher und politischer Bildung in Schulen und Hochschulen. In: Gewerkschaftliche Monatschefte (GMH) Nr. 9/2002 Ebenda S. 517.
Mason, Geoff/ Wagner, Karin (2002): High Level Skills Formation and Knowledge Transfer in Germany and Britain. In: Backes-Gellner, Uschi/ Schidtke, Corinna (Hrsg.): Bildungssystem und betriebliche Beschäftigungsstrategien in internationaler Perspektive. Berlin. S. 139–158.
Dieses Problem wird an dem Beispiel der Ganztagsschule deutlich, deren Ausbau seit langem eine zentrale schulpolitische Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) darstellt. Die pädagogisch begründete Umwandlung von Halbtags-in Ganztagsschulen zieht deutliche und nicht von allen Lehrern begrüßte Veränderungen der Arbeitsbedingungen nach sich, so dass die GEW dafür nur eintreten kann, „wenn Arbeitsplatzinteressen und pädagogische Konzepte übereinstimmen.“ Vgl. Brandt, Eberhard (2004): An den Widersprüchen der herrschenden Politik ansetzen. E&W-Gespräch über Gegenwart und Zukunft der Bildungsgewerkschaft. In. Erziehung und Wissenschaft (E&W) Nr. 8/2004. S. 8.
Pritchett, Lant/ Filmer, Deon (1999): What Education Production Functions Really Show: A Positive Theory of Education Expenditures. In: Economics of Education Review Nr. 18. S. 223–239.
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Z. B. bei Euler, Dieter (1998): Modernisierung des dualen Systems—Problembereiche, Reformvorschläge, Konsens-und Dissenslinien. In: Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) (Hrsg.). Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsförderung Heft 62. Bonn.
Stern, Jutta (2001): Programm versus Pragmatik. Parteien und ihre Programme als Einfluss-und Gestaltungsgröße auf bildungspolitische Entscheidungsprozesse. Frankfurt am Main.
In der Politik-und Sozialwissenschaft ist man im deutschen Sprachraum dazu übergegangen, den Begriff „Steuerung“ durch das englische „Governance“ zu ersetzen, das sich auf eine Form der nicht-hierarchischen Regelung kollektiver Sachverhalte und auf nach unterschiedlichen Prinzipien gestaltete Regelungsstrukturenn bezieht. Vgl. Mayntz, Renate (2004). Governance Theory als fortentwickelte Steuerungstheorie? Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Hrsg.). Working Paper Nr. 1/2004. S. 1–10. S. 4. Um begriffliche Missverständnisse zu vermeiden, wird in der Arbeit weiterhin der Begriff „Steuerung“ benutzt, da dieser in den bildungswissenschaftlichen Diskursen verwendet wird.
Vgl. Anmerkung 11.
Dies bemängelt auch der Wissenschaftsrat in seiner Empfehlung zur Zusammenführung in einem institutionalisierten Forschungsverbund von Bildungsökonomie und Erziehungswissenschaften zum Ausbau der Bildungsforschung vgl. Wissenschaftsrat (WR) (Hrsg.) (2001): Empfehlung zur zukünftigen Struktur der Lehrerbildung (Drs. 5065/01). Köln. S. 54 ff.
Weiß, Manfred (2002): Stichwort: Bildungsökonomie. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaften (ZfE) Heft 2/2002. S. 183–200. S. 196.
Schroeder, Wolfgang/ Silvia, Stephen J. (2003): Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände. In: Schroeder, Wolfgang/ Weßels, Bernhard (Hrsg.): Die Gewerkschaften in Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden. S. 244–270. S. 245.
Zimmer, Stefan (2002): Jenseits von Arbeit und Kapital? Unternehmerverbände und Gewerkschaften im Zeitalter der Globalisierung. Opladen.
Es existieren unterschiedliche Lehrerorganisationen, die zum Teil die Lehrerschaft bestimmter Schularten repräsentieren. Die Lehrerorganisationen haben bei den Beamten ein Anhörungsrecht in allen wesentlichen Fragen des Berufes. In bestimmten Fällen gibt es auch nach Maßgabe der jeweiligen Landesgesetze förmliche Mitbestimmungsrechte z.B. bei wesentlichen Veränderungen der Arbeitsbedingungen. In den neuen Ländern, deren Lehrerinnen und Lehrer überwiegend als Angestellte beschäftigt werden, werden die wesentlichen Bestimmungen der Vergütung und der Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge zwischen den Kultusbehörden und den Lehrergewerkschaften geregelt. Vgl. Döbrich, Peter/ Klemm, Klaus/ Knauss, Georg/ Lange, Hermann (2004). Ausbildung, Einstellung und Förderung von Lehrerinnen und Lehrern (OECD-Lehrerstudie). Ergänzende Hinweise zu dem Nationalen Hintergrundbericht (CBR) für die Bundesrepublik Deutschland. In: http://www.oecd.org/dataoecd/55/61/31076280.pdf. S. 16 f.
Von Hentig, Hartmut (2004): Die überschätze Schule In: Frankfurter Rundschau (FR) vom 15.05.2004, S. 9.
Vgl. Rechel, Peter (1978): Bildungspolitik. In: Sontheimer, Kurt/ Röhring, Hans H. (Hrsg.). Handbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. München. S. 57–67. S. 57.
Vgl. Massing, Peter (2002): Einleitung: Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. S. 33. Anmerkung 1.
Offe, Claus (1982): Strukturprobleme des kapitalistischen Staates. Frankfurt am Main. S. 156.
Ebenda S. 160.
Massing, Peter (2002): Einleitung: Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland S. 29.
Ebenda S. 8.
Kemnitz, Alexander/ Weizsäcker, Robert K. (2003): Bildungsreform und Demokratie. In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung Nr. 72/ 2003. Berlin. S. 188–204. S. 200. Anmerkung 21.
Zum Verhältnis konsumptiver und investiver Ausgaben vgl. Schmidt, Manfred G. (2002): Warum Mittelmaß? Deutchlands Bildungsausgaben im Internationalen Vergleich. In: Politische Vierteljahresschrift (PVS) Nr. 1/2002. S. 3–19; Schmidt, Manfred G. (2003): Ausgaben für Bildung im internationalen Vergleich. In: A-PuZ. B21-22/2003. S. 6–11.
Streeck, Wolfgang (1999): Von Nutzen und Nutzung des Korporatismus in einer Gesellschaft im Wandel. In: Bührer, Werner/ Grande, Edgar (Hrsg.): Unternehmerverbände und Staat in Deutschland. Baden-Baden. S. 53–63. S. 55.
Myszynski, Bernhard (2002): Empirische Wende oder heiße Luft? Was die PISA-Debatte bewegen könnte. In: Andersen, Uwe/ Breit, Gotthard/ Massing, Peter/ Woyke, Wichard (Hrsg.): Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung — Kontroversen — Perspektiven. Schwalbach/ Ts. S. S. 67. 65–77.
Muszynski, Bernhard (2002): Empirische Wende oder heiße Luft? Was die PISA-Debatte bewegen könnte. In: Andersen, Uwe/ Breit, Gotthard/ Massing, Peter/ Woyke, Wichard (Hrsg.): Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung — Kontroversen — Perspektiven. Schwalbach/ Ts. S. S. 67.Ebenda.65–77.
Schöning, Werner/ Theisen, Heinz (2002): Arbeitsmarkt-und Sozialpolitik in Deutschland und Europa zwischen neuer Mitte und neuem Populismus. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) Bd. 46–47/2002. S. 36–45. S. 40.
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