Zusammenfassung
Männerbildung steht im engsten Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Herrschaftsstruktur sowie deren materiellen und ideologischen Voraussetzungen. Das Emanzipatorische an Männerbildung ist schon ihr Name, weil sie eine männliche Geschlechtsidentität formuliert. Darin liegt auch zugleich ihr Problem: die Herauslösung spezifisch männlicher Interessen und Bedürfnisse aus ihrer gesellschaftlichen Verallgemeinerung.
Männerbildung befindet sich in der Schwierigkeit, den objektiven Nutzen ihrer „Zielgruppe“ von den bestehenden Verhältnissen und das subjektive Leid derselben unter männlich-patriarchalen Strukturen nur schwer ohne Zielkonflikt emanzipatorisch definieren zu können. Die vielfältigen Anleihen der Männerbildung bei der Frauenbildung (vgl. Wieck 1987) greifen von daher zu kurz.
In der Bildungspraxis zeigen sich Motivationsfaktoren in den Interessen der Männer an ihrer Familie, der Liebe zu ihren Kindern und ihrer Erkundungs- und Abenteuerlust. Immer wieder aber zeigt sich, dass die Reichweite der Angebote und die Teilnahme schnell an Grenzen stößt.
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Nuissl, E. (2018). Männerbildung – ein soziokultureller Aspekt der Erwachsenenbildung. In: Tippelt, R., von Hippel, A. (eds) Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19979-5_61
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