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Informationalistische Politik

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Bankrott der Bildungsgesellschaft
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Zusammenfassung

Aus den vorangehenden Darstellungen der Kritik sowie der Gegenkritik der Theorien der Informations- und Wissensgesellschaft ist deutlich geworden, dass ihre von praktischen Kontexten entkoppelte Bewertung wenig Erkenntnisgewinn verspricht. Eine soziale Konzeption ist in seltenen Fällen an sich gut oder schlecht.

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Notes

  1. 1.

    Natürlich gibt es auch höchst gefährliche Sozialtheorien. Darunter fallen v. a. jene, die den Totalitarismus rechtfertigen oder fördern. Aus diesem Grund erfolgt hier auch eine so deutliche Abgrenzung von den technokratisch-meritokratischen Visionen Daniel Bells und auch von den elitären Gesellschaftsvorstellungen Theodor W. Adornos.

  2. 2.

    U.a. steht Romano Prodi auf der Autorenliste, der danach italienischer Ministerpräsident und ebenso Präsident der Europäischen Kommission war.

  3. 3.

    Bezeichnenderweise nimmt Castells – der McLuhan als „großen Visionär, der trotz seiner hemmungslosen Übertreibungen das Denken über Kommunikation revolutioniert hat“ beschreibt (Castells 2001, S. 377) – seinen Namen her, um eine neue „Galaxis“ zu konstruieren: Die „McLuhan-Galaxis“, mit der Castells das Zeitalter der Massenmedien bezeichnet (ebd. S. 378 ff). Da Castells in der Ära von Inter- und Multimedia einen Untergang der Massenmedien prophezeit, werden wir wohl bald einen neuen Epochenbegriff benötigen. Die Castells-Galaxis?

  4. 4.

    Z. B. gibt Manuel Castells in der Einleitung seiner Trilogie zu, dass ihm der Informationsbegriff nicht besonders sympathisch ist. Die neue Entwicklungsweise würde er v. a. deswegen als „informationell“ bezeichnen, um sich der „gängigen Mode“ anzuschließen (Castells 2001, S. 18). Und auch die Benennung der gesamten Trilogie mit Das Informationszeitalter – die er selbst für wenig präzise hält – begründet er damit, dass Titel „Kommunikationsmittel“ seien und folglich möglichst „benutzerfreundlich“ gestaltet werden müssen (ebd. S. 22).

  5. 5.

    Castells (2001, S. 5) konstatiert an dieser Stelle, dass das „Dilemma des technologischen Determinismus (…) vermutlich ein Scheinproblem“ darstellt und spricht von einem „dialektische[n] Verhältnis zwischen Technologie und Gesellschaft.“

  6. 6.

    Bezeichnenderweise wurden entsprechende Positionierungen bereits ab Mitte der 2000er Jahre um einiges vorsichtiger formuliert. Z.B beklagen die Autor/innen des UNESCO-Weltberichts Towards Knowledge Societies, dass die bisherige Forschung in Bezug auf die Informations- bzw. Wissensgesellschaft einen starken Hang zum technologischen Determinismus aufweist und Interaktionen zwischen Menschen und Technologien vernachlässigen würde (vgl. UNESCO 2005a, S. 21).

  7. 7.

    Wegen der weitreichenden Bedeutung dieser Aussage wird sie hier im Original wiedergegeben: „This Report urges the European Union to put its faith in market mechanisms as the motive power to carry us into the Information Age.”

  8. 8.

    Wie erwähnt hat Bell bereits in den 1950er Jahren vom Aufkommen einer post-industriellen Gesellschaft gesprochen – also zu der Zeit, als die Auswirklungen von Programmen wie dem „G.I. Bill of Rights“ gerade deutlich spürbar wurden. Warum er diese Entwicklung bei seiner Darstellung der Hintergründe der „dritten industriellen Revolution“ völlig ignorierte, könnte mit seiner exponierten Abneigung gegen die Idee der Massenbildung erklärt werden.

  9. 9.

    Im Endeffekt könnte man in Bezug auf die meisten (Dienstleistungs-) Berufe, die Daniel Bell zu den in der post-industriellen Gesellschaft expandierenden Professionen zählt – also die in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Erholung und Künste –, Bells Behauptung massiv hinterfragen, diese hätten irgendwas mit der „informationstechnologischen Revolution“ zu tun. Die steigenden Möglichkeiten sich zu bilden und gesund sowie lange zu leben können als Folgen der (v. a. nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführten) zahlreichen politisch initiierten Programme im Rahmen des „Wohlfahrtsstaates“ bzw. der „Umverteilung“ betrachtet werden. Das größere allgemeine Interesse an Erholung sowie kultureller bzw. künstlerischer Auseinandersetzung wäre wiederum als ein Resultat dessen interpretierbar, dass Menschen mehr Chancen erhalten haben, ihrem körperlichen Wohl Beachtung zu schenken und ihren geistigen Interessen nachzugehen.

  10. 10.

    Der erste von fünf Punkten, die im Bereich „Benefits and Applications“ aufgelistet sind, lautet „Create jobs, spur growth, and foster U.S. technological leadership“.

  11. 11.

    Im National Information Infrastructure-Aktionsplan wird diese Einsicht folgendermaßen umschrieben: “Because information crosses state, regional, and national boundaries, coordination is critical to avoid needless obstacles and prevent unfair policies that handicap U.S. industry.” (IITF 1993, Abschn. “Executive Summary“).

  12. 12.

    Selbstverständlich war der Wirtschaftsaufschwung in den USA nicht lediglich auf den Boom der ‚New Economy‘ und erst recht nicht nur auf die Handlungen der Clinton-Administration zurückzuführen. Vieles spricht dafür, dass Clinton einfach „der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ war. Oder, wie es in einem Spiegel-Artikel zu seiner Autobiografie heißt: „ein Präsident im Glück“ (Hoyng; Spörl 2004). Zu den wahren (Hinter-) Gründen dieser Hochkonjunkturphase siehe Abschnitt 7.1.2.

  13. 13.

    Bei einer Rede Ende September 1994 berichtet Al Gore begeistert davon, dass die im Global Information Infrastructure-Plan vorgegebenen Strategien bereits (nach nur wenigen Monaten des Bestehens des Konzepts) von zahlreichen Staaten umgesetzt werden. Dabei zählt er neben den USA fast ausschließlich Schwellen- und Entwicklungsländer auf (vgl. Gore 1994). Dass solche in Bezug auf das Internet von den Amerikaner/innen, die zu dieser Zeit den entsprechenden „Backbone“ besaßen, absolut abhängig waren, versteht sich von selbst. Auch Japan war nach dem Platzen der „Bubble Economy“ der späten 1980er Jahre wirtschaftlich zu angeschlagen, um den USA in dem Bereich etwas entgegensetzen zu können. Die einzigen, die in der Lage gewesen wären, einen von den Vereinigten Staaten unabhängigen Weg einzuschlagen, waren zu diesem Zeitpunkt die Europäer/innen. Doch die EU war aus den in Folge dargestellten Gründen nicht daran interessiert.

  14. 14.

    Castells (2005a, S. 32f) zeigt auf, dass alle Versuche der US-Regierung das Internet seit seiner Errichtung 1972 bis Anfang der 1990er Jahre zu privatisieren (wobei man sich v. a. bemühte, die Verantwortung für den Betrieb an Telefongesellschaften zu übertragen) am fehlenden Interesse Seitens der Wirtschaft scheiterten. Auch ansonsten risikofreudige Softwareunternehmer/innen – wie z. B. Bill Gates selbst – glaubten noch Anfang der 1990er Jahre nicht daran, dass das Internet für breite Massen von Interesse sein könnte, solange technische Voraussetzungen für Anwendungen wie „Video-on-demand“ nicht zur Verfügung stünden (vgl. Gates 1997, S. 12f). Da solche Features bis heute nicht wirklich für den großflächigen Einsatz geeignet sind, dürfte nach dieser Rechnung das Internet noch immer lediglich für das Militär und die Forschung von Relevanz sein.

  15. 15.

    Die Autoren der Studie Staatliche Initiativen zur Förderung der Informationsgesellschaft kommen bei ihrer Gegenüberstellung des US-amerikanischen NII und des deutschen Aktionsplans Info 2000 sogar zu dem Schluss, dass im Programm aus den Vereinigten Staaten die Marktorientierung noch stärker ausgeprägt war, als in jenem aus Deutschland. Das begründen sie v. a. damit, dass es in den USA – alleine wegen der Furcht vor dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung – gar nicht möglich ist, staatliche Mittel direkt in technologische Entwicklungen von Firmen fließen zu lassen (vgl. Breiter et al. 2007, S. 486).

  16. 16.

    Dagegen wirken die Budgets für die Untersuchung heute besonders heiß diskutierter Fragen und Probleme, wie der in Bezug auf Umwelt (einschließlich Klimaänderung) sowie Sicherheit (Stichwort Terrorismus), mit jeweils 1,8 bzw. 1,3 Milliarden. Euro eher bescheiden.

  17. 17.

    Wie bereits angesprochen, gilt Giddens, der von 1997 bis 2003 die London School of Economics and Political Science leitete und enger Berater von Tony Blair war, als die „intellektuelle Schlüsselfigur“ der ‚Neuen Linken‘ – auch weit über Großbritannien hinaus (Lamla 2002, S. 11f; S. 146 ff). Manuel Castells (2001, S. 148) zufolge, gab er ihrem ‚Dritten Weg‘ seine „theoretische Form“.

  18. 18.

    Man beachte die Parallele zu Peter Druckers ein Viertel Jahrhundert davor ausgerufenen Ankunft einer Age of Discontinuity (Drucker 1969).

  19. 19.

    Zuletzt wurde er von der (historisch weit rechts stehenden) FDP im deutschen Bundestagswahlkampf 2009 explizit auf ihre Fahnen geheftet, als deren Vorsitzender Guido Westerwelle gegen Sozialleistungen als „staatlich bezahlte Faulheit“ wetterte (vgl. Welt Online 1999).

  20. 20.

    Z. B. wurde auf diesem Hintergrund in Deutschland im Jahre 2003 die Förderung so genannter „Ich-AGs“ eingeführt. Dabei erfolgte die Auszahlung eines „Überbrückungsgeldes“ bzw. „Existenzgründungszuschusses“ an Arbeitslose, die sich selbstständig machten. Daraus resultierte in den folgenden drei Jahren insgesamt rund eine Million Neugründungen (vgl. IAB 2007).

  21. 21.

    Bezeichnenderweise wird von zahlreichen Historiker/innen der Aufschwung des Wohlfahrtsstaates genauso in einem engen Zusammenhang mit dem „Realsozialismus“ gesehen – als eine Reaktion auf die „Verheißungen der Planwirtschaft“ und als eine „Waffe im Kampf der Systeme“. Nach dem zweiten Weltkrieg sah sich der Westen genötigt „die freie Marktwirtschaft mit planenden und regulierenden Zügeln zu bändigen und ihr eine soziale Seite für die Geschädigten seiner Funktionsweise zu verordnen“ (Butterwege 2005, S. 63). Dabei bildete insbesondere der bundesdeutsche Wohlfahrtsstaat in Konkurrenz zur DDR ein „soziales Schaufenster des Westens“ (ebd. S. 69). Nach dem Mauerfall hat er diese Funktion natürlich eingebüßt und wurde folglich auch schnell zur Disposition gestellt.

  22. 22.

    Z. B. wird in der Programmschrift Die neue SPD postuliert: „Mehr Teilhabegerechtigkeit ist derzeit nur durch einen Verzicht auf mehr Verteilungsgerechtigkeit zu haben“ (Jürgen Kocka nach Butterwegge 2005, S. 253).

  23. 23.

    Sogar Anthony Giddens (2001, S. 100) selbst räumt in seinem oben aufgearbeiteten Werk ein, dass die Schwerpunktsetzung auf Chancengleichheit „nach wie vor eine Umverteilung von Wohlstand und Einkommen voraus[setzt].“ Einer der wichtigsten Gründe dafür besteht seiner Meinung nach darin, dass es „immer Menschen mit beschränkten Möglichkeiten geben wird, solche also, die auf der Strecke bleiben, während andere ihren Weg machen.“ Des Weiteren betont Giddens, dass Chancengleichheit „mit der unbeschränkten Übertragung von Reichtum von einer Generation auf die nächste nicht zu vereinbaren“ ist (ebd. S. 114).

  24. 24.

    In diesem Fall ist das besonders offensichtlich. Denn noch 1994 betont Anthony Giddens, dass die Entwicklungen rund um die (für sein Gesamtwerk zentrale) „soziale Reflexivität“ nichts mit technologischem Wandel zu tun haben (nach Giddens 1997a, S. 26). Sechs Jahre später behauptet er genau das Gegenteil. Dabei muss ihm bewusst sein, dass er sich selbst widerspricht, weswegen er den entsprechenden Terminus nicht benutzt, sondern lediglich die dazu gehörenden Hauptparameter anführt (vgl. Giddens 2001, S. 76f).

  25. 25.

    In Giddens Schriften finden sich immer wieder Hinweise darauf, dass es den ‚Neuen Linken‘ auch bei ihrem Abbau des Wohlfahrtsstaates nicht zuletzt um das Lukrieren der Stimmen der besserverdienenden Wähler/innen ging. So schreibt er in seinem 2002 erschienenen Buch Where Now for New Labour vom „limited electoral support that can be gained for direct redistribution of income to the poor“ (Giddens 2002, S. 16f).

  26. 26.

    Beck weist in Bezug auf wissenschaftliche Standpunkte einige Parallelen zu Anthony Giddens auf – z. B. veröffentlichten beide gemeinsam mit Scott Lash im Jahre 1994 ein Buch zum Thema Reflexive Modernization (Beck et al. 1994). Jedoch hat sich Beck niemals so intensiv wie Giddens von den ‚Neuen Linken‘ vereinnahmen lassen und positioniert sich auch in aktuelleren Publikationen gegenüber zahlreichen von ihnen forcierten Prozessen im höchsten Maße kritisch – siehe z. B. Beck 2007.

  27. 27.

    Zu Halls Opposition zur ‚New Labour‘, die v. a. auf ihrer Resignation im Kampf gegen die ungezügelte Marktwirtschaft basiert, siehe Giddens 2001, S. 20 f. Giddens setzt dem entgegen, dass Hall in den 1980er Jahren selbst massiv für eine radikale Erneuerung der Linken im Sinne von „New Times“ eintrat und polemisiert: „Neue Zeiten und Alte Linke passen einfach unter keinen Umständen zusammen“ (ebd. S. 37).

  28. 28.

    Als ‚Neue Rechte‘ bezeichneten sich bereits Politiker/innen, wie Reagan und Thatcher, wobei das „Neue“ an ihnen (genauso wie an den ‚Neuen Linken‘) v. a. in ihrer Befürwortung des Neoliberalismus bestand. Politiker/innen wie Gingrich unterschieden sich nur insofern von diesen, als sie bis zu einem gewissen Maße bereit waren, auf nationalistische und elitäre ideologische Aspekte zu verzichten. Ansonsten stellte die „Republikanische Revolution“ von 1994 eher den Versuch eines radikal-konservativen „Rollbacks“, als jenen einer Erneuerung dar. Z. B. forderten die Autor/innen des Vertrags mit Amerika, minderjährigen Müttern sämtliche Sozialleistungen zu streichen, mit dem Ziel uneheliche Geburten ebenso zu unterbinden, wie Schwangerschaften von Teenagern (vgl. House of Representatives 1994).

  29. 29.

    Die Frage, ob Volksentscheide über Einzelfragen tatsächlich für die Demokratie förderlich sind, ist umstritten. In einem kleinen Land mit einer langen basisdemokratischen Tradition, wie der Schweiz, scheint man damit eher positive Erfahrungen gesammelt zu haben. Dagegen erwiesen sich entsprechende Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführte Methoden in dem bevölkerungsreichsten US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien im Endeffekt für die Demokratie als höchst hinderlich, da sich hier ein ganzer Industriezweig entwickelt hat, der einzelnen Gruppen zur Durchsetzung ihrer (oft eigennützigen) Interessen gegen die Meinungen politisch gewählter Volksvertreter/innen mit Hilfe von Volksabstimmungen verhilft (vgl. Tomik 2009).

  30. 30.

    Ulrich Beck (1997, S. 203) spricht in diesem Kontext von einem „ökonomische[n] New Age. Eine Art Erwachet-Bewegung, deren Jünger und Propheten allerdings keine Heftchen an U-Bahn-Ausgängen verteilen, sondern die Rettung der Welt im Geiste des Marktes verkünden.“ Laut Manuel Castells (2001, S. 153) erwarten sich zahlreiche Intellektuelle (unterschiedlichster politischer Couleur) „von freien Märkten wirtschaftliche und institutionelle Wunder vor allem dann, wenn sie mit neuen technologischen Wundern gekoppelt wurden, die von den Futurologen versprochen wurden.“ Und Mattelart (2003, S. 141) zufolge „erleben wir die glorreiche Wiederkehr einer religiös konnotierten Eschatologie, die sich aus den Prophezeiungen über das Kommen der Noosphäre nährt“.

  31. 31.

    Diese Aussage ist durchaus auch als Kritik an „alt-linken“ Analytiker/innen gemeint, die jeden ökonomischen Ansatz disqualifizieren, der nicht vollständig mit dem kapitalistischen System bricht und damit ihrerseits zum Weiterbestehen zahlreicher seiner von ihnen angeprangerter Auswirkungen beitragen.

  32. 32.

    Das vorangehende Exempel wurde hier nicht zuletzt deswegen gewählt, weil einer der wichtigsten Vertreter der „schlage was besseres vor, oder schweige für immer“-Argumentation, Anthony Giddens, seinerseits sein zentrales Postulat, Menschen würden heute in ihrer Lebensführung mehr Autonomie verlangen, als je zuvor, am Bespiel der Ehe expliziert (vgl. Giddens 1997, S. 26). Seltsam ist, dass gerade Giddens, der die „soziale Reflexivität“ als ein Hauptmerkmal unserer Gesellschaft betrachtet, nicht bemerkt, in welch einem fundamentalen Widerspruch diese mit der Affirmation jedweder vermeintlicher ökonomischer Naturgesetze steht.

  33. 33.

    Die Situation in den USA stellt sich insofern anders dar, als es für die Linken rückblickend betrachtet ein großes Glück war, dass Al Gore im Jahre 2001 die Präsidentschaft nicht zuerkannt wurde und sie sich somit neu formieren konnten. Dass sie mit Barack Obama tatsächlich zu ihren sozialen Wurzeln (zurück-) fanden zeigt sich an den zwei großen ersten Reformen dieses Präsidenten: An der Einführung einer Krankenversicherung für alle Bürger/innen der USA und der umfassendsten Finanzmarktregulierung seit der Weltwirtschaftskrise 1929. Ebenso hat der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze im Juli 2011, in dem sich Obama eindeutig zu linken Werten bekannt hat, laut führenden amerikanischen Politologen dazu beigetragen, dass es „nun weniger ideologische Überlappung bei den beiden US-Großparteien im Kongress als seit den späten 1890er Jahren“ gibt (nach ORF.at 2011 h).

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Pasuchin, I. (2012). Informationalistische Politik. In: Bankrott der Bildungsgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19638-1_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19638-1_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-19637-4

  • Online ISBN: 978-3-531-19638-1

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