Zusammenfassung
Erwerbslosigkeit wird von den Betroffenen überwiegend als negative Erfahrung und in vielerlei Hinsicht als belastende Situation wahrgenommen – auf diesen gemeinsamen Nenner dürften sich die Ergebnisse aller Untersuchungen bringen lassen, die sich mit dem individuellen Erleben von Erwerbslosigkeit auseinandersetzen. über den Aspekt der materiellen Deprivation hinaus wird die Erwerbslosigkeit vor allem als Verlust sozialer Zugehörigkeit und als Bedrohung der sozialen Identität beschrieben. Dies gilt insbesondere in jenen Fällen, in denen sich die Situation verstetigt, und die Erwerbslosen dauerhaft vom Arbeitsmarkt abgeschnitten bleiben. Ursächlich dafür ist, dass die Bedeutung der Erwerbsarbeit in der kapitalistischen Gesellschaft weit über ihre Funktion der Sicherung der materiellen Existenz hinausgeht: Sie ist als zentraler Modus der Herstellung sozialer Zugehörigkeit und Identität wirksam. Dieser Funktion der Erwerbsarbeit als „Anerkennungs- und Integrationsmaschine“ (Vogel 2004, S. 12) steht das negative Gegenbild der Erwerbslosigkeit als Schreckgespenst des Ausschlusses und des Verlusts sozialer Identität gegenüber. Ohne übertreibung lässt sich sagen, dass in einer Gesellschaft, in der ‚Arbeit‘ als anthropologische Grundkonstante erscheint, Erwerbslosigkeit an den Grundpfeilern der menschlichen Existenz rüttelt.
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Marquardsen, K. (2012). Einleitung. In: Aktivierung und soziale Netzwerke. Sozialpolitik und Sozialstaat, vol 50. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19373-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19373-1_1
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