Abstract
Mädchen und Jungen partizipieren mit unterschiedlichem Erfolg an den schulischen Angeboten. Bei den schulischen Abschlüssen schneiden die Mädchen seit vielen Jahren erfolgreicher als die Jungen ab. Werden der Unterricht gestört oder schulische Regeln missachtet, dann sind eher Jungen als Mädchen daran beteiligt. Nachdem in den zurückliegenden Jahren eher die Förderung der Mädchen im System Schule diskutiert wurde, rücken nunmehr auch die Jungen in den pädagogischen Fokus. Dabei soll die Förderung der Jungen nicht zu Ungunsten der Mädchen erfolgen. Gefordert wird eine geschlechterbewusste und -gerechte Gestaltung der koedukativen Schule, die den Bedürfnissen und Interessen beider Geschlechter gerecht wird. Der Beitrag versucht zu verdeutlichen, welche Anforderungen sich dem Bildungswesen stellen, damit der Anspruch des Konzepts einer geschlechterbewussten Schule erfüllt wird. Die Etablierung jungenspezifischer Ansätze sollte durch einen politischen Auftrag abgestützt werden, darf aber nicht «von oben» verordnet werden. Um nachhaltig Wirkung zu zeigen, müssen solche Ansätze aus der Schule selbst wachsen. Der Beitrag zeigt, welche Bedingungen und Aktivitäten diesem Ziel zuträglich sind. Eine Erhöhung des Anteils männlicher Lehrkräfte ist dabei ein notwendiges, aber nicht hinreichendes Element.
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Boldt, U. (2012). «Baustelle» Jungenarbeit: Ein Beitrag zur Arbeit mit Jungen im System Schule. In: Theunert, M. (eds) Männerpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19041-9_9
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