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Kontexteffekte und soziale Ungleichheit beim Übergang von der Schule zur Hochschule

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Bildungskontexte

Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit regional und über die Zeit variierende Rahmenbedingungen und Gelegenheitsstrukturen die Ausbildungsentscheidungen von Studienberechtigten in Deutschland beeinflussen. Es wird Theorie und Empirie separat für vier verschiedene Kontextniveaus aufgearbeitet: Zuerst wird die Rolle des 1) Schulkontexts und 2) des Wohnorts auf Studienabsicht und Studienwahl erörtert. Hieran anknüpfend folgt 3) die Diskussion der Bedeutung von regional (oder über die Zeit) variierenden Arbeitsmarktbedingungen auf die Studienentscheidung. Im letzten Abschn. 4) wird auf bundeslandspezifische Variation in der institutionellen Ausgestaltung und Entwicklung der Oberstufe bzw. des Hochschulsystems eingegangen. In diesem Zusammenhang wird auch die aktuelle Frage aufgegriffen, ob die Einführung bzw. Abschaffung der Studiengebühren in einigen Bundesländern in Deutschland Konsequenzen für das Studienverhalten und die soziale Ungleichheit beim Hochschulzugang gehabt haben. Zur Erklärung der Wirkung von Kontexteffekten werden separat für die verschiedenen Kontextniveaus aus Rational-Choice-Ansätzen abgeleitete Argumente vorgestellt, welche die Rolle von Kosten, Nutzen und Erfolgswahrscheinlichkeiten bei der Wahl einer Bildungsalternative betonen und darüber hinaus eine sozial ungleiche Wirkung dieser Mechanismen offenlegen. Der Beitrag zeigt, dass die Bildungsentscheidungen von Studienberechtigten durch Kontexteffekte auf verschiedenen Ebenen deutlich beeinflusst werden können. Allerdings ist auch klar, dass in Deutschland zu den meisten im Beitrag diskutierten Themen noch ein großer Forschungsbedarf besteht. Dies gilt im besonderen Maße für die Wirkung von Schulkontexten, deren Einfluss auf postsekundäre Ausbildungsentscheidungen weitestgehend unerforscht ist.

Vielen Dank an Steffen Schindler und Diana Wernisch für hilfreiche Kommentare.

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Notes

  1. 1.

    Siehe unter http://www.his.de/abt2/ab21/projekte/stuf015 für eine Beschreibung der HIS-Studienberechtigtenbefragungen.

  2. 2.

    Zum einen variiert die Anzahl der Schüler zwischen den Schulen relativ stark und ist häufig nicht sehr groß und zum anderen liegen neben aggregierten Individualmerkmalen keine Informationen über Merkmale der Schule oder Klasse vor.

  3. 3.

    Titze (1990) charakterisiert die evangelische Theologie als Fach, dass historisch gesehen weniger soziale selektiv ist, während Jura Studierende aus höheren Statusgruppen anzieht.

  4. 4.

    Für Mecklenburg-Vorpommern, das im Schuljahr 2007/2008 einen doppelten Abiturientenjahrgang hatte, wurden für die Berechnung der in Abb. 2 gezeigten Zusammenhänge die um „den G-8“ Effekt bereinigte Studienberechtigtenquote und Studienanfängerquote verwendet (vgl. Statistisches Bundesamt 2012).

  5. 5.

    Für einige ausgewählte Bundesländer (Baden-Württemberg und Hamburg) wurden bereits systematische Vergleiche der Schulleistungen von Abiturienten – unter besonderer Berücksichtigung von Schulformen – unternommen (Trautwein et al. 2007).

  6. 6.

    In den meisten dieser Bundesländer wurden die Gebühren inzwischen wieder abgeschafft (Helbig et al. 2012, S. 231).

  7. 7.

    Einen kurzen Überblick über die difference-in-difference-Technik findet man beispielsweise bei Legewie (2012, S. 135–136) und Helbig et al. (2012, S. 234–238).

  8. 8.

    Auch Helbig et al. (2012, S. 236–237) diskutieren das mögliche Problem einer Gebührenflucht für die Validität ihrer Ergebnisse, kommen aber in Rückgriff auf verschiedene Studien, welche kein geändertes Mobilitätsverhalten von Studienberechtigten in Folge der Einführung von Studiengebühren gezeigt haben, zum Schluss, dass dieses Phänomen ihre Schätzungen nicht verzerrt.

  9. 9.

    Hübner (2012) weist in der Diskussion seiner Ergebnisse darauf hin, dass die Erhebung von Studiengebühren in Gebührenländern eventuell auch deshalb zu einer Reduktion der Studierquote geführt haben kann, da in diesen Ländern weniger Studienberechtige gibt, die sich nur zur Erlangung des Studierendenstatus an einer Hochschule einschreiben, ohne ernsthafte Studienambitionen zu haben.

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Authors and Affiliations

  1. Department of Education, Aarhus University, 8200, Aarhus N, Dänemark

    Dr. David Reimer

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  1. Dr. David Reimer
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Correspondence to David Reimer .

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Editors and Affiliations

  1. Abt. Bildungssoziologie, Universität Bern Erziehungswissenschaft, Bern, Switzerland

    Rolf Becker

  2. Mainz, Germany

    Alexander Schulze

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Reimer, D. (2013). Kontexteffekte und soziale Ungleichheit beim Übergang von der Schule zur Hochschule. In: Becker, R., Schulze, A. (eds) Bildungskontexte. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18985-7_14

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