Zusammenfassung
Wann immer ich über meine Arbeit in der Akutintervention nachdenke, bin ich davon überzeugt, dass mir dabei meine soziometrische Grundhaltung und mein soziometrisches Wissen am meisten helfen. Im folgenden Beitrag werde ich diese Ansicht theoretisch und an Hand von ausführlichen Fallbeispielen erläutern. Ich werde auf andere Teilbereiche meines psychodramatischen Denk- und Handlungsgebäudes nur kursorisch verweisen, ebenso in den Fallbeispielen aus meiner Arbeit in der Akuthilfe nur die Teile schildern, die sich mit Soziometrie verbinden lassen.
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Notes
- 1.
Ich verwende den Begriff Akutintervention. In der Literatur und in Helfersystemen werden die Begriffe Notfallversorgung oder Krisenintervention oft synonym verwendet. Letzteres führt leicht zu Verwechslungen, da dieser Begriff auch für Interventionen in schwierigenPhasen einer Langzeittherapie verwendet wird. Helferorganisationen in Österreich verwenden je nach Region und Organisation den Begriff Akutteam oder Kriseninterventionsteam.
- 2.
Ich habe für die Arbeit mit traumatisierten Kindern mein Dreibühnenmodell entwickelt und publiziert. Ich spreche hier von der Arbeit auf der Begegnungsbühne, der Spiel-Aktionsbühne und der Sozialen Bühne. Ich verwende es und die dafür nötigen Vorgangsweisen in der Zwischenzeit auch für die Arbeit mit Erwachsenen. Ein Artikel zur Vorstellung dieser modifizierten Form ist unter dem Titel Das Modell der drei Arbeitsbühnen (2012) erschienen.
- 3.
Im Sommer 2002 wird das Kamptal in Niederösterreich überschwemmt. Das Spezielle daran ist, dass die Überflutung in einem nicht vorstellbaren Ausmaß und für BewohnerInnen und Einsatzkräfte völlig überraschend erfolgt, als die im Oberlauf gelegenen Staudämme die Wassermassen nicht mehr abhalten können. Meine Heimatgemeinde, wo ich gerade meinen Sommerurlaub begonnen habe, wird nicht so schwer betroffen wie die dazugehörige Katastralgemeinde Zöbing und andere kleinere Ortschaften im Großraum Langenlois. Ich danke Fr. Mag.a Eva Münker-Kramer, der damaligen Leiterin des Akutteams für ihr Einverständnis zur Veröffentlichung des ersten Fallbeispiels, ebenso dem damaligen ELRK, dem Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Hr. Hans Ebner. Das Gespräch mit Beiden hat mir meine Hochachtung für ihre damalige Arbeit wieder in Erinnerung gebracht. 2012, also 10 Jahre danach, werden viele Erinnerungen auch bei den Hochwasseropfern nach wie vor sehr rasch aktiviert. Ich danke Gertraud Schigl. Sie hat mir als Ortsansässige sensibel die Wiederaufnahme des Kontakts mit Fr. A. ermöglicht. Eigentlich wollte diese zunächst nicht „von damals“ reden, dann wollte sie mir aber sogar ihr Fotoalbum zeigen – Bilder der Verwüstung, aber auch der Freude beim Wiedereinzug in das Haus. Fr. A. ist mit der Veröffentlichung ihrer Geschichte einverstanden, wir haben uns auf diese Abkürzung ihres Namens geeinigt. Das Fallbeispiel enthält keine anderen Fakten als diejenigen, die sie 2002 selbst in Interviews erzählte.
- 4.
Ich habe eine modifizierte Vorgangsweise der Lebenslinienarbeit für die Arbeit mit Traumatisierten entwickelt. Grundsätzlich geht es dabei um eine ressourcenorientierte Vorgangsweise, in der das traumatische Ereignis aber nicht ausgespart wird. Eine Publikation dazu liegt derzeit noch nicht vor.
- 5.
Christian Stadler bezeichnet diese von ihm geschilderte Arbeitsweise in der Akutintervention als schönes Beispiel dafür, wie Psychodrama und Soziometrie eine Einheit bilden (schriftl. Mitteilung).
- 6.
Das Fallbeispiel ist anonymisiert und aus der Akutarbeit mit mehreren Teams zusammengesetzt.
Literatur
Bender, W. u. Stadler, C. (2012). Psychodrama-Therapie. Grundlagen, Methodik und Anwendungsgebiete. Stuttgart: Schattauer
Hausmann, C. (2003). Handbuch Notfallpsychologie und Traumabewältigung. Grundlagen, Interventionen, Versorgungsstandards. Wien: Facultas Verlag
Hutter, C. u. Schwehm, H. (2009). J. L. Morenos Werk in Schlüsselbegriffen. Wiesbaden: VS Verlag
Pruckner, H. (2002). „Du sollst nicht fragen, das Kind will nicht reden.“ Psychodramatherapie mit traumatisierten Kindern. Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie 2002/1 147–176.
Pruckner H. (2004). Soziometrie. Eine Zusammenschau von Grundlagen, Weiterentwicklungen und Methodik. In: J. Fürst u. K. Ottomeyer u. H. Pruckner (Hrsg.) Psychodrama-Therapie. Ein Handbuch (S. 161–193), Wien: Facultas Verlag
Pruckner, H. (2012). Das Modell der drei Arbeitsbühnen. Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung in der psychodramatischen Einzeltherapie. Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie 11 (2), 239–254, DOI 10.1007/s11620- 012-0148-7
Schwehm, H. (1994). Soziometrie – Die Methode der Wahl. Psychodrama 2/94, 165–179.
Stimmer, F. (2000). Grundlagen des methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit. Stuttgart: Kohlhammer
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Pruckner, H. (2013). Soziometrie in der Akutintervention. In: Stadler, C. (eds) Soziometrie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18981-9_8
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